Neuer Feuchtespeicherputz «frisst» Wasserdampf

Empa-Forscher Thomas Stahl entwickelte zusammen mit der Sto AG den Feuchtespeicherputz.<br>Foto: Empa<br>

Die Firma Sto AG entwickelte deshalb zusammen mit der Empa ein spezielles Putzsystem, dessen Feuchteaufnahme-Fähigkeit herkömmlichen Kalkputz und selbst Lehmputz deutlich übertrifft.

Feuchteregulierend, mineralisch gebunden, leicht zu verarbeiten und nicht viel teurer als Alternativprodukte sollte der Putz sein, nach dem Empa-Bauphysiker Thomas Stahl gesucht hatte. 90 Gramm Wasserdampf pro Quadratmeter kann das neu entwickelte Feuchtspeicherputzsystem im standardisierten, so genannten «Nordtest» aufnehmen. Damit übertrifft es den besten zum Vergleich gemessenen Lehmputz um 30 Prozent.

Die gesundheitlichen und ökonomischen Vorteile einer relativ stabilen Luftfeuchtigkeit sind enorm: Bewohner (und Einrichtungsgegenstände) werden weniger belastet, der Energieverbrauch – und somit die Heizkosten – sinken, weil sich trockene Luft schneller auf eine angenehme Raumtemperatur bringen lässt.

Um die gewünschte Speicherwirkung zu erreichen, genügt es schon, den Putz ein bis zwei Zentimeter dick aufzutragen. Das Risiko von Kondenswasser an kühlen Wandstücken und Wärmebrücken lässt sich dadurch signifikant senken. Der Feuchtespeicherputz fängt Luftfeuchtigkeit auf, speichert sie und gibt sie Stunden später wieder an die Umgebungsluft ab. Dazu muss der Raum – zum Beispiel ein fensterloses Badezimmer – lediglich durchlüftet und wieder aufgeheizt werden.

Die Sto AG schuf aus der Empa-Innovation ein ganzes Innenputzsortiment namens «StoCalce Functio», bestehend aus einem Regulier-Unterputz, einem Funktionsspachtel und zwei Deckputzen. Diese mineralischen Produkte vereinen die positiven Eigenschaften von Kalk und Lehm: Im Zusammenspiel nehmen sie mehr als doppelt so viel Feuchtigkeit auf wie herkömmliche Kalkprodukte und rund 50 Prozent mehr als Lehmputze. Dazu kommt, dass das ökologische Material wasser- und abriebfest ist und leicht verarbeitet werden kann.

Weitere Informationen:

http://www.empa.ch/plugin/template/empa/3/144259/—/l=1
http://flic.kr/s/aHsjRrDfVt
http://www.sto.de/de/topnav/presse/pressemeldungen_60608.html

Media Contact

Rainer Klose EMPA

Weitere Informationen:

http://www.empa.ch

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen

Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Menschen vs Maschinen – Wer ist besser in der Spracherkennung?

Sind Menschen oder Maschinen besser in der Spracherkennung? Eine neue Studie zeigt, dass aktuelle automatische Spracherkennungssysteme (ASR) unter lauten Bedingungen eine bemerkenswerte Genauigkeit erreichen und manchmal sogar die menschliche Leistung…

KI-System analysiert subtile Hand- und Gesichtsgesten zur Gebärdenspracherkennung.

Nicht in der Übersetzung verloren: KI erhöht Genauigkeit der Gebärdenspracherkennung

Zusätzliche Daten können helfen, subtile Gesten, Handpositionen und Gesichtsausdrücke zu unterscheiden Die Komplexität der Gebärdensprachen Gebärdensprachen wurden von Nationen weltweit entwickelt, um dem lokalen Kommunikationsstil zu entsprechen, und jede Sprache…

Forscherin Claudia Schmidt analysiert durch Gletscherschmelze beeinflusste Wasserproben arktischer Fjorde.

Brechen des Eises: Gletscherschmelze verändert arktische Fjordökosysteme

Die Regionen der Arktis sind besonders anfällig für den Klimawandel. Es mangelt jedoch an umfassenden wissenschaftlichen Informationen über die dortigen Umweltveränderungen. Forscher des Helmholtz-Zentrums Hereon haben nun an Fjordsystemen anorganische…