Passivhausstandard durch aktives Nutzerverhalten weiter optimieren

Das Heizen und Kühlen von Gebäuden verschlingt viel Energie. Die Kosten für öffentliche Einrichtungen sind daher oft besonders hoch. Doch in vielen Kommunen wird das Geld immer knapper. Gleichzeitig sollen Städte und Gemeinden ihren Teil zum Klimaschutz beitragen. Diese drei Ziele – Energie, Emissionen und Gelder einsparen – können durch eine energetische Gebäudesanierung, insbesondere durch Passivhaus-Standards, erreicht werden.

Doch Verbesserungspotenzial gibt es darüber hinaus: „Der Endenergiebedarf kann nochmals um bis zu 30 Prozent gesenkt werden, wenn man Betriebsdaten und Nutzerverhalten systematisch erfasst und Einsparmöglichkeiten ermittelt“, erklärte Hermann Dulle, leitender Ingenieur bei VIKA Ingenieur GmbH. Solch ein ganzheitliches Konzept, das technische und nutzungsspezifische Faktoren verknüpft, wird nun am städtischen Gymnasium Baesweiler erarbeitet und umgesetzt. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das innovative Projekt mit rund 125.000 Euro.

Ziel des Vorhabens ist es, die Energieeffizienz zu erhöhen, Energiekosten zu senken und trotzdem ein behagliches Arbeitsklima zu wahren. Im Rahmen des dreijährigen Projektes sollen die jahres- und tageszeitlich unterschiedlichen Betriebsweisen und das damit verbundene energetische Verhalten einer Schule im Passivhausstandard dokumentiert werden: „Ein solch umfangreiches Gebäude-Monitoring ist derzeit – meist aus Kostengründen – nicht Stand der Technik. Daher ist das nun gestartete Projekt besonders innovativ“, erläuterte Franz-Georg Elpers, Pressesprecher der DBU. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen anschließend so aufbereitet werden, dass sie auch auf andere Projekte übertragbar sind. Die Veröffentlichung und möglichst weite Verbreitung der Projektergebnisse ist ebenfalls geplant.

In einem ebenfalls von der DBU geförderten Vorläuferprojekt in Baesweiler war der kommunale Gebäudebestand insgesamt bereits umfangreich mit Blick auf eine Verbesserung des kommunalen Energieverbrauchs analysiert worden, auch der des Gymnasiums. Dabei waren Messungen der Luftdichtigkeit, Thermographieaufnahmen und Nutzerbefragungen durchgeführt und ein ganzheitliches Konzept für die energetische Sanierung der Schule in Passivhausqualität erarbeitet worden. Die grundlegende bauliche Sanierung, die Basis für das neu bewilligte Projekt ist, wird aus Bundes- und Landesmitteln bezuschusst und hat bereits begonnen.

Im Fokus des nun von der DBU geförderten Monitorings stehen insbesondere die Gebäudehülle, die Geothermie mit Wärmepumpe, die passive Kühlung und die Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung, da diese technischen und bautechnischen Systeme die Energieeffizienz maßgeblich bestimmen: „Die errechneten Werte sollen im Betrieb kontrolliert und optimiert und die Zufriedenheit der Nutzer analysiert werden. So soll eine fundierte Basis für die Energieoptimierung zukünftiger Planungsvorhaben geschaffen werden“, erläuterte Prof. Dr. Gregor Krause vom Lehrstuhl Elektrotechnik der FH Aachen, der das Projekt wissenschaftlich begleitet. Für das Energiemanagement hat die Hochschule eine eigene Software entwickelt, die im Projekt zum Einsatz kommen soll.

Media Contact

Franz-Georg Elpers DBU

Weitere Informationen:

http://www.dbu.de

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