Robotische Baukultur: Ein Blick in die Zukunft der Baukunst

Der Hexastone Pavillon zeigt eine Betonschale, die ohne Bewehrung auskommt und aus jeweils unterschiedlichen hexagonalen 3D gedruckten Betonelementen besteht.
Foto: TH Lübeck

Ausstellung der Fachgruppe für computerbasierte Methoden in Design und Engineering (coDE) der Technischen Hochschule Lübeck noch bis zum 15. September 2024 im Landeshaus von Schleswig-Holstein zu sehen.

Im Rahmen der Reihe „Kulturland Schleswig-Holstein“ ist derzeit die Ausstellung „Robotische Baukultur: Ein Blick in die Zukunft der Baukunst“ im Landeshaus von Schleswig-Holstein zu sehen. Die Ausstellung wird vom Schleswig-Holsteinischen Landtag, der Investitionsbank Schleswig-Holstein und der Fachgruppe coDE der Technischen Hochschule Lübeck präsentiert. Alle Interessierten können die Ausstellung vom 10. Juli bis zum 15. September 2024 täglich von 10 bis 18 Uhr im Landeshaus besuchen. Der Eintritt ist frei. Ein barrierefreier Zugang ist gewährleistet. Wetere Informationen zur Austellung: https://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/veranstaltungen/robotischebaukultur/

Das Biopolymer (Pavillon im Hintergrund) wird erstmalig als raumbildendes und selbsttragendes Material eingesetzt und stellt seine Fähigkeiten als potentielles Baumaterial unter Beweis.
Das Biopolymer (Pavillon im Hintergrund) wird erstmalig als raumbildendes und selbsttragendes Material eingesetzt und stellt seine Fähigkeiten als potentielles Baumaterial unter Beweis. Foto: TH Lübeck

Digitalisierung des Planens und Bauens: Chance Material einzusparen

„Es geht uns darum, mit der Ausstellung zu zeigen, dass die Digitalisierung des Planens und Bauens eine große Chance darstellt“, sagt Michael Herrmann, Professor für Digitales Konstruieren an der TH Lübeck. „Durch eine geschlossene digitale Prozesskette können nicht nur Kosten und Zeit gespart werden, sondern es werden ästhetische und optimierte Strukturen baubar. Der 3D gedruckte Hexastone Betonpavillon ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Es handelt sich dabei um eine Schalenstruktur, die als Dachstruktur von Veranstaltungshallen und Museen denkbar wäre. Sie schöpft Inspiration von historischen Gewölbestrukturen und spart durch ihre optimierte Form ca. 70% Material ein“, so Herrmann.

Einen positiven Beitrag leisten

Benjamin Spaeth, Professor für Digitales Entwerfen an der TH Lübeck ergänzt: „Die Arbeiten, die wir in der Ausstellung zusammengestellt haben, sind in dieser Form so noch nicht zu sehen gewesen und Zeugnis der Innovationskraft an unserer Hochschule, die in interdisziplinärer Zusammenarbeit und durch Experimentierfreude entstanden sind. Es ist die Neugierde, die uns antreibt und der Wille, einen positiven Beitrag für diese Welt zu leisten.“

Arbeiten von Studierenden zu sehen

In Design- und Buildprojekten arbeiten Studierende aus den Masterstudiengängen Architektur und Bauingenieurwesen der TH Lübeck fachübergreifend mit den Möglichkeiten, die der robotische 3D-Druck für die Konstruktion von Gebäuden bietet. So auch Anna Prell, die ihre Architektur-Masterarbeit im Rahmen der Ausstellung präsentiert. Sie beschäftigt sich mit dem 3D-Druck im Bauwesen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. „Es ist ein tolles Gefühl zeigen zu können, woran man forscht. Ich habe bei der Ausstellungseröffnung Anfang Juli bereits sehr gutes Feedback zu meiner Arbeit bekommen“, sagt Prell.

Baukunst als Kulturtechnik

Die Baukunst ist eine jahrtausendealte Kulturtechnik. Während das Fertigen nach wie vor ein Handwerk ist, werden Bauwerke heute weitgehend digital entworfen. Wie kann der digitale Wandel in der Architektur aussehen? Können Digitalisierung und Automatisierung dazu beitragen, hohe Baukosten und intensiven Ressourcenverbrauch zu reduzieren? Zu diesen und weiteren Fragestellungen forschen an der Technischen Hochschule Lübeck Expertinnen und Experten.

Schnittstelle zwischen Architektur und Bauingenieurwesen

Ausgestellt sind zukunftsweisende Arbeiten an der Schnittstelle von Architektur und Ingenieurwesen. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die „Forschungspavillons“ 2022 und 2023. Sie sind die Ergebnisse komplett digitaler Prozessketten, die vom architektonischen Entwurf über die Planung bis hin zur automatisierten Fertigung reichen.

Neben den beiden Pavillons – einer im Landeshaus, einer im Außenraum – stellt die Fachgruppe coDE Entwurfspläne und 3D-Modelle aus, ergänzt um Hintergrundinformationen zum Entstehungsprozess. Begleitet wird die Ausstellung von einer Auswahl an Semesterarbeiten aus der Fachgruppe coDE sowie von Lehr- und Forschungsprojekten des RoboLabs. Die gezeigten Arbeiten sind aus der interdisziplinären Zusammenarbeit der Professuren Digitales Entwerfen von Prof. Dr.-Ing. A. Benjamin Spaeth und Digitales Konstruieren von Prof. Dr.-Ing. Michael Herrmann seit dem Wintersemester 2020/21 entstanden.

https://www.th-luebeck.de/hochschule/aktuelles/neuigkeiten/beitrag/2024-07-30-robotische-baukultur-ein-blick-in-die-zukunft-der-baukunst/

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Johanna Helbing Kommunikation/ Pressestelle
Technische Hochschule Lübeck

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