Tunnelbau: Navigieren unter der Erde
Moderne Tunnel werden heute von mobilen unterirdischen Fabriken gebaut. Sie bohren, stützen den Boden und kleiden letztlich die Tunnelröhre aus. Dabei legen sie bis zu 25 Meter pro Tag zurück. Um das Risiko für Schäden zu minimieren, wird in der Planungsphase eines Tunnels die städtische Bebauung zunächst erfasst, in Kategorien eingeteilt und ihre Verletzlichkeit abgeschätzt.
Abhängig von den Ergebnissen legen die Ingenieure die Trasse des Tunnels fest. Die letzten Details erfahren sie aber erst vor Ort. Die Tunnelbaumaschine ist mit verschiedensten Sensoren ausgestattet, die ständig Werte übermitteln, aus denen die Ingenieure ihre Schlüsse ziehen und entscheiden müssen, wie der Bau weitergehen soll.
Berechnung würde Tage dauern
Die Bochumer Ingenieure haben in ihrem Teilprojekt des Sonderforschungsbereichs 837 „Interaktionsmodelle für den maschinellen Tunnelbau“, dessen Sprecher Prof. Dr. Günther Meschke ist, nun eine Software für den Tunnelbau entwickelt. Sie ermöglicht es dem Ingenieur vor Ort an der Baustelle, in Echtzeit zu simulieren, wie sich der Boden und die darauf befindlichen Bauwerke verhalten werden, wenn er verschiedene Stellgrößen des Tunnelbaus verändert.
Solche wirklichkeitsnahen Berechnungen werden mit Finite-Elemente-Simulationsmodellen vor dem Baubeginn durchgeführt, dauern aber selbst auf Großrechnern mehrere Tage.
Daher haben die Ingenieure spezifisch für diese Vortriebssimulationen Modellreduktionsverfahren auf Basis künstlicher neuronaler Netze und der Proper Orthogonal Decomposition entwickelt, mit denen die Simulationszeiten auf wenige Sekunden reduziert werden können.
Dank der Echtzeitfähigkeit des Simulationsmodells entsteht nun eine App, die Tunnelbauingenieure vor Ort nutzen können. Die Nutzeroberfläche erlaubt es zum Beispiel, Obergrenzen für die maximal erlaubte Setzung des Geländes einzugeben und daraus die Vortriebsparameter abzuleiten, die gewährleisten, dass diese zulässige Setzung nicht überschritten wird.
Ausführlicher Beitrag in Rubin
Weitere Informationen finden Sie in einem ausführlichen Beitrag im Wissenschaftsmagazin Rubin der Ruhr-Universität Bochum (http://news.rub.de/wissenschaft/2017-03-07-tunnelbau-navigieren-unter-der-erde). Texte auf der Webseite und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke frei verwendet werden.
Pressekontakt
Prof. Dr. Günther Meschke
Lehrstuhl Statik und Dynamik
Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 29051
E-Mail: guenther.meschke@rub.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Architektur Bauwesen
Die zukunftsorientierte Gestaltung unseres Wohn- und Lebensraumes erhält eine immer größer werdende Bedeutung. Die weltweite Forschung in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Nachhaltiges Bauen, innovative Baumaterialien, Bautenschutz, Geotechnik, Gebäudetechnik, Städtebau, Denkmalschutz, Bausoftware und Künstliche Intelligenz im Bauwesen.
Neueste Beiträge
Langlebig, Effizient, Nachhaltig: Der Aufstieg von Ceriumoxid-Thermoschaltern
Bahnbrechende Thermoschalter auf Basis von Ceriumoxid erreichen bemerkenswerte Leistungen und revolutionieren die Steuerung des Wärmeflusses mit nachhaltiger und effizienter Technologie. Ceriumoxid-Thermoschalter revolutionieren die Steuerung des Wärmeflusses Thermoschalter, die den Wärmeübergang…
Wie industrielle Roboter Emissionen in der globalen Fertigung reduzieren
Eine neue Studie untersucht die Schnittstelle zwischen industrieller Automatisierung und ökologischer Nachhaltigkeit, wobei der Schwerpunkt auf der Rolle industrieller Roboter bei der Reduzierung der Kohlenstoffintensität von Exporten aus der Fertigung…
Patienten können durch präzise, personalisierte Biokeramische Transplantate heilen
Eine kürzlich veröffentlichte Übersichtsarbeit revolutioniert die Landschaft der craniomaxillofazialen Knochenregeneration durch die Einführung personalisierter biokeramischer Transplantate. Diese bahnbrechende Forschung untersucht die Herstellung und das klinische Potenzial synthetischer Transplantate, die mittels…