Weltweit erstes Gebäude aus Carbonbeton CUBE

© Stefan Gröschel

In der Einsteinstraße 12 in Dresden wurde gestern Geschichte geschrieben. Mit Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft wurde das Carbonbetongebäude CUBE feierlich eingeweiht.

Die Rektorin der Technischen Universität Dresden Ursula M. Staudinger sowie der Bauherr und Leiter des Institutes für Massivbau Manfred Curbach haben gemeinsam mit dem Staatsminister Thomas Schmidt (Sächsisches Staatsministerium für Regionalentwicklung), dem Staatssekretär Thomas Kralinski (Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr), dem Ministerialrat im Referat Innovationsförderung und Strukturstärkung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, Hans-Peter Hiepe sowie dem Bildungsbürgermeister der Stadt Dresden, Jan Donhauser eine neue Bauära eingeläutet. Mit der Fertigstellung des CUBE wurden wichtige Bausteine für künftige Bauprojekte im Bereich des Neubaus gelegt.

„Das Carbonbetongebäude CUBE ist ein großer Schritt in Richtung zukunftsfester Bausektor. Mit Carbonbeton lässt sich der Energieverbrauch der Bauwirtschaft schon heute drastisch reduzieren. In großem Maßstab eingesetzt, kann er das Bauen energieeffizienter, materialschonender und kreislauffähiger machen. Zugleich kann man mit dem neuen Baustoff technisch und ästhetisch sehr anspruchsvoll bauen. Das ist eine große Chance für das klimagerechte Bauen. Ich bin mir sicher, die in Sachsen entwickelte und etablierte Carbonbetonbauweise wird nicht nur dem Hochbau, sondern auch dem Straßen- und Brückenbau einen großen Schub verleihen“, betonte Minister Schmidt bei der Einweihung.

Für Bildungsbürgermeister, Jan Donhauser, ist es kein Zufall, dass das weltweit erste Haus aus Carbonbeton in Dresden steht: „Mit dem CUBE schreibt die Landeshauptstadt Dresden weiter an der Architekturgeschichte mit. Lösungen wie diese werden dringend gebraucht, um Ressourcen zu schonen. Deshalb planen wir ebenfalls zwei Schulsporthallen mit Carbonbeton entstehen zu lassen. Dresden kann mit seiner Kernkompetenz punkten, dem engen Zusammenwirken von Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft.“

Im Bereich der Forschung und Entwicklung haben vor allem sächsische Unternehmen und Institutionen – AIB – Architekten Ingenieure Bautzen GmbH, Assmann Beraten und Planen Niederlassung Dresden, Betonwerk Oschatz GmbH, Institut für Massivbau der TU Dresden, Institut für Betonbau der HWTK Leipzig, sowie texton e.V. als assoziierter Partner – maßgeblich zum Erfolg beigetragen. „Heute ist ein großer Tag für den Carbonbeton und für den gesamten Freistaat Sachsen. Denn mit dem CUBE wird eine Innovation, Made in Saxony‘ sichtbar und begehbar. Herzlichen Dank an alle, die mit einer großen Vision und viel Herzblut zum Gelingen dieses Bauwerks beigetragen haben. Das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr wird auch künftig branchen- und technologieoffen Innovationen unterstützen. Gerade mit Blick auf die gebotene Nachhaltigkeit hoffe ich, dass Carbonbeton künftig weltweit zum Einsatz kommen wird.“ – sagte Staatssekretär für Wirtschaft und Arbeit, Thomas Kralinski.

Für das innovative Bauwerk konnten durch ein mehrstufiges Vergabeverfahren die bestmöglichen Partner ermittelt werden. Der Anspruch war dieses Bauwerk wirtschaftlich umzusetzen und gleichzeitig eine innovative Technologie zu ermöglichen. Hans-Peter Hiepe ist sich daher sicher: „Der CUBE steht für eine Innovationspolitik, die radikal neues Denken und Bauen möglich macht.“ Mit einer Arbeitsgemeinschaft bestehend aus Hentschke Bau GmbH und Bendl HTS Sebnitz konnten die Kräfte und das vorhandene Knowhow gebündelt werden, um mit Carbonbeton neue Bauwege zu gehen. Statt Stahlbewehrung sorgen Carbonmatten von solidian GmbH, Wilhelm Kneitz Solutions in Textile GmbH sowie Stäbe aus Carbon von Thyssenkrupp Carbon Components GmbH (jetzt Action Composites) und SGL Carbon sowie Glas der Schöck Bauteile GmbH für die Stabilität des Materials. Auch beim Beton kam eine besondere Mischung zum Einsatz: ein für CUBE entwickeltes Hochleistungsbeton von PAGEL Spezial Beton GmbH. Das Konzeptdesign stamm vom Architekturbüro HENN, für die Generalplanung war die AIB – Architekten Ingenieure Bautzen GmbH zuständig.

Beim Carbonbeton handelt es sich um eine Kombination aus Hochleistungsbeton und Carbonfasern, die zu einem Gelege oder einem Stab verarbeitet werden und als Bewehrung dienen. Der sehr geringe Einsatz von Beton und die erhebliche Verminderung der CO2-Emissionen im Vergleich zur traditionellen Stahlbetonbauweise, machen Carbonbeton zu einem interessanten Baustoff – auch aus Aspekten von Nachhaltigkeit und Umwelt. „Klimagerechtes Bauen ist ein zentrales Forschungsthema an der TU Dresden wie auch weltweit, das in Zukunft eine noch größere Bedeutung erlangen wird. Mit dem CUBE auf dem Campus der TU Dresden sehen wir ein exzellentes Beispiel dafür, wie Forschungsergebnisse den Weg in die Praxis finden.“ – betonte die Rektorin Ursula M. Staudinger.

Dank der Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben bis zu 226 Unternehmen, Institutionen und Verbände seit 2014 an der erfolgreichen Einführung des Materials Carbonbeton auf den Markt interdisziplinär und unter dem Dach von C³ – Carbon Concrete Composite e.V. gearbeitet.

2 Jahre und eine Pandemie später entstand ein Meisterwerk, ein Kleinod, das von nun an für Besucher:innen seine Türen öffnet und die Carbonbetontechnologie erlebbar macht.

 Ansprechpartnerin:
Sandra Kranich
+49 351 484 567 14
s.kranich@carbon-concrete.org

Bildmaterial unter Angabe der Quelle © Stefan Gröschel finden Sie unter: https://cloudstore.zih.tu-dresden.de/index.php/s/nQxoirEJT4AKLmC

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C³ – Carbon Concrete Composite e. V.

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