Zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung: Quartiere und Wohnungsbestände wandeln sich
Die Nachfrage nach Wohnraum ist groß, in vielen Quartieren geht das mit Investitionen und einer Aufwertung von Wohnungsbeständen einher. Die Aufwertung kann zur Verdrängung alteingesessener Bewohner durch zahlungskräftige Bevölkerungsgruppen führen, und die Quartiere können an Vielfalt verlieren.
Das aktuelle Heft der vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) herausgegebenen Zeitschrift „Informationen zur Raumentwicklung“ beleuchtet den Umgang mit Quartieren und Wohnungsbeständen zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung.
Neben der gesellschaftlichen und soziologischen Perspektive geht es auch um wohnungspolitische und immobilienwirtschaftliche Aspekte: das Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage, unterschiedliche Akteure und ihre Strategien sowie die Eigentümerstrukturen der Bestände. Ein Schwerpunkt sind aktuelle Trends in Großstädten wie Berlin und Hamburg.
Soziale Mischung in den Quartieren erhalten
Was bedeutet der „Run“ zahlungskräftiger Haushalte auf die Innenstädte für die Stadtgesellschaft und wie können Stadtplanung und Politik gegensteuern? Ab wann nehmen die unerwünschten Nebenwirkungen überhand, die mit der Aufwertung von Wohnquartieren verbunden sind? Diesen und weiteren Fragen nähern sich die Autoren aus unterschiedlicher fachlicher Perspektive.
„Aufwertung ist unerlässlich, um Städte zukunftsfähig zu gestalten. Dabei müssen allerdings sozialverträgliche Wege gefunden werden, so dass Aufwertung nicht zwangsläufig mit Verdrängung einhergeht und mit Luxussanierung gleichgesetzt wird“, so der Direktor des BBSR Harald Herrmann. „Im Idealfall begleiten Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik die Aufwertung von Quartieren, so dass Verdrängung vermieden wird. Das erfordert Aufmerksamkeit, Mut und auch neue Lösungsansätze.“
Wohnungsmarktanalysen des BBSR haben ergeben, dass die wachsende Attraktivität vieler innerstädtischer Lagen zu erheblichen Preisanstiegen geführt hat und Aufwertungsmaßnahmen renditeorientierter Investoren Gentrifizierung begünstigen.
„Vor allem Mittelschichthaushalte zieht es wieder in die Innenstädte. Investoren nutzen diesen Trend und vermarkten Stadtquartiere als Ausdruck eines neuen urbanen Lebensstils“, sagt Harald Herrmann. Die Autoren des Hefts stellen auch dar, an welchen Stellschrauben Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik ansetzen kann, um eine soziale Mischung in den Quartieren zu gewährleisten und gleichzeitig für nachfragegerechtes Angebot zu sorgen. Statements und pointierte Hypothesen von Stadtforschern und Wohnungsmarktexperten liefern neue Perspektiven für die Diskussion um eine soziale Stadtentwicklung.
Das Heft 4/2014 „Zwischen Erhalt, Aufwertung und Gentrifizierung – Quartiere und Wohnungsbestände im Wandel“ ist zum Preis von 19 Euro zzgl. Versandkosten beim Steiner Verlag erhältlich (service@steiner-verlag.de). Informationen zum Inhalt sind auf der Website des BBSR in der Rubrik „Veröffentlichungen“ unter www.bbsr.bund.de abrufbar.
Weitere Informationen
http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/IzR/izr_node.html
Über die IzR: Informationen zur Raumentwicklung (IzR) ist eine Fachzeitschrift für räumliche Planung und Politik und ein Diskussionsforum an der Nahtstelle zwischen Wissenschaft und Praxis in Deutschland. In ihren sechs Themenheften jährlich bezieht sie Stellung zu Aufgaben in der Raum- und Stadtentwicklung sowie im Wohnungswesen. Herausgeber ist das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.
Heft 4/2014 der Zeitschrift „Informationen zur Raumentwicklung“ erschienen
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