Alles im Fluss: Logistik für die Automobilindustrie
ForLog entwickelt effektive Konzepte für Hersteller und Zulieferer
Bereits den vierten Forschungsverbund fördert die Bayerische Forschungsstiftung in diesem Jahr: Der Neue heißt „Supra-adaptive Logistiksysteme“ (ForLog) und erhält in den nächsten drei Jahren 1,8 Mio. Euro Förderung.
Sprecher von ForLog ist Prof. Dr.-Ing. Willibald A. Günthner, der den Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik der TU München leitet. Das Thema ist insbesondere auch für die Wirtschaft interessant, die sich neben der eigenen Forschungsarbeit ebenfalls mit rund 2,2 Mio. Euro beteiligt. Ziel des Verbundes ist es, das Logistiknetzwerk der gesamten Automobilindustrie einschließlich Zulieferer und Dienstleister zu untersuchen und ein Konzept zu entwickeln, das den Material- und Informationsfluss in diesem weit verzweigten Netz wandlungs- und anpassungsfähig macht. Anschließend soll es sich in anderen Branchen wie der Luft- und Raumfahrt bewähren.
Immerhin sind in Bayern 15% aller Arbeitnehmer bei Automobilherstellern oder ihren Zulieferern beschäftigt, die ein Viertel der bayerischen Wirtschaft umsetzen. Die Automobilindustrie stellt außerdem 35% des bayerischen Exportvolumens. Dahinter steht eine ganze Kette von zunehmender Wertschöpfung, denn drei Viertel jedes Autos produzieren Zulieferer und deren Lieferanten. Diese Kette genau zu untersuchen haben sich die Wissenschaftler von ForLog zum Ziel gesetzt.
Günthner erläutert die Ziele von ForLog näher: „Dabei steht nicht nur der rein physische Transport zunehmend „wertvoller“ Güter im Vordergrund, sondern auch organisatorische Gesichtspunkte bis hin zum Transport der entsprechenden Fachkenntnis.“ Bevor ein Einzelteil oder Modul das Automobilwerk erreicht, hat es schon viele Veredelungsstufen durchlaufen, ist damit aber auch sehr komplex und schwieriger handhabbar geworden. Produktspezifisches Wissen ist eventuell unterwegs bereits „verloren“ gegangen oder geht – finanziell gesehen – überwiegend zu Lasten desjenigen Partners, der sein Produkt mit den benötigten Informationen ausstattet, von denen jedoch hauptsächlich der Abnehmer profitiert. Ein Teilprojekt des Verbundes widmet sich also der Frage, wie solche Aufwand-Nutzen-Kosten gerecht verteilt und wie das Wissen mit dem Produkt transportiert werden kann.
Stagnierende Absatzzahlen oder boomende Auslandsverkäufe: Flexibilität ist hier der zentrale Begriff. Wie müssen Netzwerke beschaffen sein, damit sie schnell auf veränderte Produktionszahlen reagieren können? Auch dies eine Frage, der im neuen Forschungsverbund Betriebswirtschaftler, Wirtschaftsinformatiker, Maschinenbauer und Psychologen gemeinsam nachgehen. Beteiligt sind die Universitäten in Erlangen-Nürnberg, Regensburg und die TU München.
Kontakt:
Dipl.-Ing. Julia Boppert
Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik
Technische Universität München
Boltzmannstr. 15
85748 Garching
Tel (089) 2 89-1 59 14
Fax (089) 2 89-1 59 22
E-mail boppert@fml.mw.tum.de
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