In elektronischer Keilbremse steckt ausgeklügelte Sensorik
Die elektronische Keilbremse ist eine Weiterentwicklung einer Erfindung des Unternehmens eStop, das Siemens VDO Automotive Anfang 2005 übernommen hat. Vater des EWB-Systems ist Bernd Gombert, früher tätig am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Bei der EWB hat jedes Rad seine eigene Kontrolleinheit. Sie besteht aus dem Bremsklotz, einer mechanischen Übertragung, zwei Elektromotoren für die exakte Steuerung und einer Sensorik zur Erfassung der auftretenden Bewegungen und Kräfte. Etwa 100-mal in der Sekunde messen vier Sensoren die Radumdrehung und damit die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, die an der Bremse herrschenden Zuspannkräfte und die Position des Keils.
Drückt der Autofahrer auf den Bremshebel, überträgt das System die Kraft elektromechanisch auf die Räder. Abhängig von den Sensorwerten und dem ankommenden Bremssignal bewegen an jedem Rad die beiden Elektromotoren den Bremsklotz über mehrere Rollen entlang einer schrägen Fläche – dem eigentlichen Keil. Die Lage der Rollen auf der Schräge bestimmt den Anpresspunkt des Bremsklotzes. Der Bremsklotz drückt dann auf die Bremsscheibe, die sofort abgebremst wird. Sobald der Klotz durch die stärker werdende Reibung höhere Bremsmomente erzeugt, die zum Blockieren führen könnten, halten ihn die Elektromotoren fest bzw. ziehen ihn über das Rollenlager in eine optimale Lage zurück.
Die dabei zurückgelegten Strecken liegen im Bereich von Mikrometern; die Steuerzeiten im Bereich von Millisekunden. Zur Bewegung der Motoren reicht das 12-Volt-Bordnetz bei weitem aus. Im Prinzip würde eine Taschenlampenbatterie genügen.(IN 2005.09.4)
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