Europas größter Fahrsimulator fertiggestellt: weniger Energieverbrauch und weniger Verkehrsopfer als Ziel

Fahrsimulator<br>Universität Stuttgart

Am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen (IVK) der Universität Stuttgart und am Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) wurde nach dreijähriger Bauzeit die Errichtung eines sehr leistungsfähigen Fahrsimulators abgeschlossen.

Der Stuttgarter Fahrsimulator, größte Anlage dieser Art an einer europäischen Forschungseinrichtung, ermöglicht die Erforschung und Entwicklung von intelligenten Fahrerassistenzsystemen zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs und zur Sicherheitsoptimierung von Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie von Fahrzeugen mit konventionellem Antrieb.

Am Montag, dem 25. Juni 2012, fand auf dem Vaihinger Campus die feierliche Einweihung des Stuttgarter Fahrsimulators auf Einladung der Universität Stuttgart und des FKFS in Anwesenheit zahlreicher Festgäste aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik statt.

In seiner Begrüßung bezeichnete Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, den größten Fahrsimulator Europas als ein exponiertes Beispiel für Forschung auf Spitzenniveau, die den internationalen Ruf der Universität Stuttgart begründe: „Es ist eine Zukunftsaufgabe unserer Universität, auch künftig attraktive Forschungsvorhaben einzuwerben und durch fördernde Rahmenbedingungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu weltweit beachteten Forschungsleistungen zu motivieren“, so Ressel.

Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sagte in ihrem Grußwort: „Die Resultate aus den Arbeiten mit dem Stuttgarter Fahrsimulator werden die Forschung im Bereich der Elektromobilität auf europäischem Spitzenniveau wesentlich vorantreiben. Das Engagement des Landes zeigt, dass Baden-Württemberg sich seiner Verantwortung als Automobilstandort bewusst ist. Gerade hier müssen Innovationen entwickelt werden, um diese wichtige Industriebranche nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat den neuen Fahrsimulator mit rund 3 Mio. Euro gefördert. Staatssekretär Dr. Georg Schütte betonte anlässlich der Einweihung den Beitrag des Simulators für die Weiterentwicklung von konventionellen und alternativen Antriebstechnologien: „Dieser europaweit größte Fahrsimulator ermöglicht es Forscherinnen und Forschern, Autos in Zukunft energieeffizienter und sicherer zu machen. Solche innovativen Entwicklungen sind die Grundlage dafür, dass Deutschland auf dem internationalen Automobilmarkt auch in den kommenden Jahren seinen Technologievorsprung sichern kann.“

FKFS-Vorstand Prof. Dr. Hans-Christian Reuss stellte den Festgästen in seinem Vortrag das technische Konzept des Stuttgarter Fahrsimulators vor und erläuterte die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten: „Das moderne Kraftfahrzeug ist durch eine hohe und steigende Zahl von elektronischen Regel- und Assistenzsystemen gekennzeichnet“, erklärte Reuss. „Nicht nur aus Kostengründen werden zur quantitativen und qualitativen Bewertung dieser Systeme zunehmend virtuelle Umgebungen eingesetzt. Neben der Energie- und CO2-Einsparung wird künftig die Unfallvermeidung einen Schwerpunkt bilden. Unsere Forschungen werden dazu beitragen, die Zahl der Verkehrsopfer zu reduzieren.“

Der Fahrsimulator wurde sowohl für die öffentliche Forschung als auch für Verbundprojekte mit der Automobilindustrie konzipiert. Die Finanzierung des Fahrsimulators erfolgte mit Fördermitteln des Bundesministerium für Bildung und Forschung (ca. 3,0 Mio. EUR) und des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg (ca. 1,8 Mio. EUR). Hinzu kamen Mittel aus dem Konjunkturpaket 2 (1,25 Mio. EUR) und Eigenmittel des FKFS (1,0 Mio. EUR).
Zur realistischen Nachbildung der Fahrzeugbewegungen verfügt der Fahrsimulator über ein Acht-Achsen-Bewegungssystem mit einem 10m x 7m Bewegungsraum, der zur Darstellung kombinierter Längs- und Querbeschleunigungen dient. Ein aufgesetzter Hexapod ermöglicht die Nachbildung von Hub-, Nick-, Wank- und Gierbewegungen. Durch ein Fahrzeugwechselsystem können komplette, geringfügig modifizierte Vorserien- oder Serienfahrzeuge in den Simulator eingebracht werden. Die Simulationsumgebung ist modular aufgebaut, so dass diese durch weitere Funktionen und auch kommerzielle Produkte ergänzt werden kann.

Für den Fahrsimulator wurde am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Universität Stuttgart ein zweigeschossiger Anbau erstellt.

Weitere Informationen:
Dr. Hans-Herwig Geyer, Hochschulkommunikation der Universität Stuttgart, Tel.: 0711/685-82555, E-Mail: hans-herwig.geyer@hkom.uni-stuttgart.de

Philip Rumbolz, Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Universität Stuttgart, Tel: 0711/68529, E-Mail: philip.rumbolz@fkfs.de

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Andrea Mayer-Grenu idw

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