Futuristischer Seitenaufprallschutz
Auf der SafetyExpo vom 5. bis 7. April in Aschaffenburg präsentieren Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF einen neu entwickelten Seitenaufprallschutz für PKWs. Kamera und Radarsensor übermitteln das Geschehen in der Fahrzeugumgebung via Pre-Crash-Sensoren ununterbrochen an ein Kontrollsystem. Dieses System beurteilt die Informationen bezüglich eines potenziellen Unfalls und entscheidet sofort, welche Gegenmaßnahmen eingeleitet werden müssen. Scheint ein Seitenaufprall nahe, treten aktive Materialien (Formgedächtnislegierungen) in Aktion. Sie setzen einen Verrieglungsmechanismus in Kraft, der die Fahrzeugseiten verstärkt und den Fahrer schützt.
Grundlage für die Forschungen bildet das EU-Projekt APROSYS (Advanced Protective Systems), das die Entwicklung kritischer Technologien zur Optimierung der passiven Sicherheit im europäischen Straßenverkehr fördert. Im Rahmen dieses Projektes muss das Verrieglungssystem von LBF nachweisen, dass die aktiven Materialien zu einer Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen können, erklärt Björn Seipel, Wissenschaftler im Kompetenzcenter Mechatronik/Adaptronik des Fraunhofer Instituts, gegenüber pressetext.
„Das Besondere an diesem System ist, dass die aktiven Materialien beim Ausbleiben des Aufpralls in ihre ursprüngliche Form zurückkehren und für den erneuten Einsatz bereit sind. Man braucht das System also nicht zu ersetzen, wie das zum Beispiel bei Airbags der Fall ist“, so Seipel.
Neben dem Aufprallschutzbereich kann der Mechanismus in jedem Bereich, in dem schnell etwas verriegelt werden muss, angewendet werden, so Seipel. Auch in der Sicherheitstechnik und im Schiffbau könnte das Verrieglungssystem sehr von Nutzen sein. Verschiedene Industrien haben schon konkretes Interesse gezeigt. Bis wann das System angewendet werden kann, ist derzeit noch schwer zu sagen, meint Seipel.
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