Gestenerkennungs-Technologie vor dem Durchbruch

Noch wird nur „gewischt“, wenn geputzt wird. Bereits in drei bis vier Jahren könnte der Begriff der „wischenden Bewegung“ so alltäglich sein wie heute ein „Mausklick“. Dann nämlich dürfte der rasante Fortschritt in den optischen Technologien die Gestenerkennung, zu denen auch alle licht- und lasergesteuerten Sensoren zählen, zunehmend in die klassischen Branchen wie Automotive oder Medizintechnik Einzug gehalten haben.

Schlüssel hierzu ist die optische Technologie bzw. Photonik, die als „Schlüssel-“ bzw. „Querschnittstechnologie“ Erkenntnisse liefert, die in vielen Branchen wie z. B. Manufacturing, Logistik, Automotive, Medizin sowie Energie- und Sicherheitstechnik einsetzbar sind. Bis heute ist es in Anwendungsgebieten wie Fahrerassistenzsystemen im Auto üblich, jeweils unterschiedliche Sensoren einzusetzen, die etwa mit Schall, Radar oder einer klassischen Kamera ausgestattet sein können. Ein Team der Innovations- und Technologieberater von Altran haben jedoch schon vor Jahren damit experimentiert, die unterschiedlichen Sensortypen für ein einziges Ziel zu vereinen.

„Unser Ansatz ist es dabei, zunächst alle Sensoren gleichwertig zu behandeln und erst zu einem späteren Zeitpunkt zu entscheiden, welche Daten aus welchem Sensor bevorzugt interpretiert werden sollen, sagt Dr. Andreas Hasse, der bei Altran den die Solution Innovative Technologies betreut.

Die frühzeitige Beschäftigung mit der Photonik zahlt sich heute aus: Die Erkenntnisse aus der Fusion der unterschiedlichen Sensoren ermöglichen es heute, Sensoren zu entwickeln, die menschliche Gesten z. B. im Cockpit eines Autos erkennen und für die Steuerung von Infotainment-Programmen und Funktionen im Auto nutzbar zu machen. Die führenden Autohersteller werden schon bald ein Modell auf den Markt bringen, in dem es möglich ist, Funktionen die nicht die Sicherheit des Fahrzeugs beeinträchtigen, über Gesten wie eine „Wischbewegung“ zu steuern. „Grundsätzlich erlaubt es die Technik auch bereits, dass der Fahrer Unterhaltungsprogramme im Fahrzeug mittels einer Geste an den Beifahrer abgibt und dieser per Gesten Einstellungen wie Wetter, Verkehrsinfos, Filme, Restauranttipps oder Musik ansteuern kann – Internetanschluss vorausgesetzt“, sagt Technologieberater Dr. Hasse.

„Wir schätzen das Absatzpotenzial im Bereich von rund 300.000 Autos mit Gestenerkennung, die die deutschen Hersteller ab 2015 jährlich verkaufen können“, sagt Dr. Hasse. „In den kommenden Jahren werden sich die Entwicklung und damit der Erkennungsgrad der unterschiedlichen Gestiken aber noch erheblich verbessern. Dann dürfte die Nachfrage automatisch anziehen.“

Auch in Forschungsinstituten, die mit Reinräumen und hohen Sicherheitsklassen arbeiten müssen, steigt derzeit die Nachfrage nach Möglichkeiten der Steuerung über Gesten. Der Vorteil liegt dort auf der Hand: Was nicht berührt werden muss, kann nicht verunreinigt werden mit Bakterien. Diese Anwendung ist zudem im medizinischen Bereich in Operationssälen denkbar.

Insgesamt setzt die Gestensteuerung im Cockpit auf das Interesse vieler Fahrer an neuartigen und innovativen Technologien und erweitert diese. „Die wachsende Zahl an Zusatzfunktionen in Fahrzeugen führt zu immer größeren Anforderungen an die Ergonomie der Bedienelemente. Die Gestensteuerung wird als neue Generation der Steuerelemente den Touchscreen zwar nicht ablösen, aber idealerweise klug ergänzen“, meint Dr. Andreas Hasse.

Als wesentliche Herausforderung bei der Weiterentwicklung der Steuerungsfunktion mit Gesten haben sich die kulturell begründet völlig unterschiedlichen Gebärden in den jeweiligen Ländern herausgestellt: Diese sind oft nicht nur schwer zu erkennen, sondern werden auch häufig missverstanden. So rufen beispielsweise viele Gesten von Italienern bei Deutschen Stirnrunzeln und Missverständnisse hervor, obwohl sie in Italien völlig normal sind.

Daher muss die Technik jeweils landesspezifisch unter hohem Aufwand individuell programmiert werden. Außerdem muss das System in der Lage sein, Gesten des Beifahrers, sowie Handbewegungen ohne Steuerungsabsicht so zu unterscheiden, dass sie keine direkten Funktionen übernehmen. Es gibt aktuell klar beschriebene Gesten, die sicher erkannt werden müssen. Zudem müssen Fehleingaben vermieden werden, um den Fahrer nicht vom Verkehrsgeschehen abzulenken.

Über Altran
Altran wurde 1982 in Paris gegründet und ist das global führende Beratungsunternehmen für Innovations- und Ingenieurdienstleistungen. Altran begleitet seine Kunden bei der Konzeption und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen und berät seit über 30 Jahren Marktführer aus den Bereichen Automobilbau, Energie, Finanzen, Healthcare, Luft- und Raumfahrt, Schienen- und Transportwesen sowie Telekommunikation. Altran deckt mit seinen Beratungsangeboten sämtliche Stufen der Projektentwicklung ab, von der strategischen Planung bis hin zur Serienreife und kann dabei auf umfangreiches Technologie-Know-how aus vier Solutions zurückgreifen: Innovative Technologies, Sustainability Products, Sustainability Concepts sowie Sustainability Enterprise Performance. Altran beschäftigt derzeit weltweit mehr als 17.500 Mitarbeiter in über 20 Ländern, darunter 15.000 Consultants, und betreut über 500 Kunden. Die Aktie von Altran ist an der Euronext-Börse in Paris gelistet. In Deutschland zählt das Beratungsunternehmen rund 1.050 Mitarbeiter an 12 Standorten und hat 2011 einen Umsatz von 100 Mio. Euro erzielt. Der deutsche Unternehmenssitz befindet sich in Frankfurt am Main.

Media Contact

Dr. Markus Ross pressetext

Weitere Informationen:

http://www.altran.de

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