Infrarot-Wärme im Auto intelligent nutzen

Das Härten von Lacken, zum Beispiel auf Stoßstangen, kann durch Infrarot-Wärmetechnologie erheblich günstiger und schneller durchgeführt werden. Foto: Heraeus

Der britische Automobilzulieferer Domnick Hunter Ltd. kann seine Luft- und Ölfilter jetzt mit Infrarot-Trocknung wesentlich schneller, günstiger und umweltfreundlicher herstellen. Bislang nahm das Aushärten nach dem Kleben der Einzelteile mit Umluft rund vier Stunden in Anspruch und stellte damit einen Flaschenhals in der Filterfertigung dar – jetzt wird dieser Schritt in 30 Minuten bewältigt. Möglich macht dies ein individuell zugeschnittenes Strahlersystem von Heraeus Noblelight, ein Tochterunternehmen des weltweit tätigen Edelmetall- und Technologiekonzerns Heraeus Holding GmbH. Über die deutliche Zeiteinsparung hinaus kann Domnick Hunter nun auch auf den Einbau einer teuren Absaugvorrichtung verzichten.

Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Infrarot-Wärmetechnologie Produktionsabläufe revolutionieren kann. Auch Arvin Motion Control Ltd. in Leicester, ein führender Hersteller von Gasdruckfedern und Dämpfern, z.B. für Kofferraumdeckel, hat von einem Heraeus Noblelight-System profitiert: „Infrarot hat uns dabei geholfen, den Härtungsprozess bei der Fertigung von pulverlackierten Gasdruckfedern ganz erheblich zu beschleunigen. Außerdem sind wir jetzt flexibler in der Bearbeitung verschiedener Typen und Größen“, sagte Tony Calvert, Geschäftsführer von Arvin Motion Control.

Gegenüber herkömmlichen Verfahren mit Umluft- oder Kontaktwärme hat Infrarot eben entscheidende Vorteile: Die Wärmeübertragung ist einfach und direkt – sie erfordert keinen Kontakt zum Material und kein Medium wie Luft oder Wasser. Der Erwärmungsprozess fügt sich nahtlos und platzsparend in die Fertigungskette ein – durch passende Strahlerformen oder -systeme erfolgt die Erwärmung gleich parallel zum Verarbeitungsschritt. Die Nutzung von Infrarot ist wirtschaftlich und präzise – durch geeignete Strahler erreicht der Erwärmungsprozess ohne großen Streuverlust der Energie einen hohen Wirkungsgrad. Infrarot-Strahlung ist sicher und umweltfreundlich – sie kann schnell an- und wieder abgeschaltet werden und hilft Emissionen zu reduzieren. Kurz gesagt: Infrarot-Wärme spart bei der Automobilherstellung Zeit, Geld und Raum.

Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig, zu den Schlüsselverfahren bei der Automobilherstellung zählen Kleben, Schweißen und Nieten, meist von Kunststoffen. Infrarot-Wärme wird ebenso genutzt, um Falten aus Sitzbezügen zu entfernen, ein Kabrioverdeck richtig einzupassen und Autoscheiben wasserdicht einzukleben. Von der Formung von Innenverdeckteilen über das Aktivieren von Klebern bis zum Verschweißen von Kunststoffbehältern, z.B. für Bremsflüssigkeit, gibt es heute kaum noch ein Teil, das auf seinem langen Weg bis zur Fertigstellung des Autos nicht mindestens einmal mit Infrarot-Strahlung Kontakt hatte – mit steigender Tendenz.

„Umso wichtiger ist es, für jeden Einsatzzweck die richtigen Infrarot-Strahler auszuwählen, die in ihrer Leistung optimal auf die Absorptionseigenschaften des Materials und in Länge und Form auf die Maße des Werkstücks zugeschnitten sind“, erklärt Rolf Diehl, Bereichsleiter Industrielle Prozesstechnik bei Heraeus Noblelight. Infrarot-Wärme kann überall gezielt eingesetzt werden, egal wo, wie lange und wie intensiv sie gebraucht wird: Große Flächen werden ebenso bestrahlt wie kleine Teilstücke, gekrümmte Oberflächen oder massive Materialien.

Heraeus Noblelight zählt weltweit zu den führenden Experten für Infrarot-Wärmetechnologie und deren individueller Nutzung bei verschiedensten Produktionsprozessen. Das Hanauer Unternehmen verfügt über eine langjährige Erfahrung und bietet alles aus einer Hand: Vom einzelnen kurz-, mittel- oder langwelligen Infrarot-Strahler über Module bis hin zu kompletten Systemen, die in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickelt, konstruiert und installiert werden.

Die Infrarot-Wärmetechnologie wird ständig weiter entwickelt, um auch den neuesten Anforderungen des Marktes zu genügen. Bereits seit einigen Jahren werden Versuche durchgeführt, vermischte Kunststoffabfälle aufgrund ihrer unterschiedlichen spektralen Eigenschaften durch Infrarot-Behandlung zu trennen. Zur Sortenreinheit und damit zum besseren Recycling von Kunststoffprodukten trägt Infrarot jetzt schon bei: Wenn ein Polypropylen-Autoteil mit einer ebensolchen Folie durch Infrarot-Bestrahlung kaschiert wird, kann auf einen zusätzlichen Kleber verzichtet werden.

Heraeus Noblelight GmbH mit Sitz in Hanau, mit Tochtergesellschaften in den USA, Großbritannien und China, gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern bei der Herstellung von Speziallichtquellen. Heraeus Noblelight wies 2002 einen Jahresumsatz von 64 Mio. Euro aus und beschäftigte weltweit 519 Mitarbeiter. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Infrarot- und Ultraviolett-Strahler für Anwendungen in Produktion, industrieller Prozesstechnik, Umweltschutz, Medizin und Kosmetik, Forschung, Entwicklung und Analytik.

Der Hanauer Edelmetall- und Technologiekonzern Heraeus ist ein weltweit tätiges Familienunternehmen in den Bereichen Edelmetalle, Dentalwerkstoffe, Sensoren, Quarzglas und Speziallichtquellen. Mit einem Umsatz von 6,4 Mrd. Euro und weltweit 9.000 Mitarbeitern in über 100 Tochter- und Beteiligungsunternehmen gehört Heraeus seit mehr als 150 Jahren zu den führenden Unternehmen bei Edelmetallen und Werkstofftechnik.

Media Contact

Christine Müller Heraeus Holding GmbH

Weitere Informationen:

http://www.heraeus.com

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