Neues e-Mobil: Leichtgewicht mit Raumvorteil
Der Verkehrsraum ist begrenzt, das Mobilitätsbedürfnis nimmt zu und die Kraftstoffpreise steigen – Herausforderungen, die es im Straßenverkehr täglich aufs Neue zu meistern gilt. Um vor allem Verkehrsteilnehmern in Großstädten eine wirtschaftliche und flexible Mobilitätsalternative zu bieten, entwickeln Wissenschaftler der TU Berlin derzeit ein neues Fahrzeugkonzept für den urbanen Individualverkehr: Das vierrädrige Elektrofahrzeug vereint den Raumbedarf und die Leichtigkeit des Fahrrads mit der Fahrstabilität eines Kleinwagens und der Umweltverträglichkeit des Elektroantriebs. Erstmals vorgestellt wurde das leichtgewichtige Raumwunder auf der IAA 2011 in Frankfurt am Main.
„Der aktuelle Boom der Elektromobilität bietet die einmalige Chance, grundlegend neu über sinnvolle Mobilitätskonzepte für den Stadtverkehr nachzudenken. Zukunftsweisende Fahrzeugkonzepte sollten weit über den klassischen Pkw und existierende Elektrofahrzeuge der Automobilhersteller hinaus gehen”, erklärt Sebastian Adolphy, TU Berlin, Fachgebiet Methoden der Produktentwicklung und Mechatronik. „Bei der Entwicklung unseres e-Mobils haben wir uns deshalb konsequent an den Anforderungen des Großstadtverkehrs orientiert.” Die Reichweite des Fahrzeugs ist für kurze Strecken ausgelegt und die Passagierkapazität an den stark individualisierten Großstadtverkehr angelehnt, ebenso wie die geringe Höchstgeschwindigkeit. Laut der aktuellen Verkehrsstatistik der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sind Pkw in der Bundeshauptstadt durchschnittlich mit 1,3 Personen besetzt und die mittlere Länge eines Verkehrsweges beträgt 6,9 Kilometer.
Sandwichbauweise sorgt für Stabilität
Der Prototyp des e-Mobils bringt bei einer Länge von 120 Zentimetern und einer Breite von 85 Zentimetern rund 20 Kilogramm auf die Waage. Mit einer Traglast von mehr als 200 Kilogramm bietet das Fahrzeug variabel Platz für zwei Insassen oder für eine Person mit Gepäck. Diese Minimalversion verfügt über eine Reichweite von 35 Kilometern. Die Höchstgeschwindigkeit des Kurzstreckenfahrzeugs liegt bei 12 Stundenkilometern. Für eine spätere Straßenversion sehen die Forscher von der TU Berlin entsprechend größere Leistungen vor. Tragendes Element ist eine Bodenplattform in Sandwichbauweise an der alle Komponenten befestigt sind. Eine Schaumstoffschicht, die oben und unten von einer Aluminiumplatte begrenzt wird, sorgt für Stabilität bei minimalem Gewicht.
Das Konzeptfahrzeug ist soweit ausgereift, dass ein Einsatz auf Flughäfen und Messen bereits möglich wäre. Basierend auf diesem Grundkonzept arbeiten die Experten der TU Berlin derzeit an weiteren Versionen. „Vorstellbar sind zum Beispiel eine zügig fahrende Straßen-Version mit dem Single-Haushalte ihren Einkauf tätigen können oder eine gedrosselte Mobilitätshilfe für Senioren, damit sie kurze Wegstrecken nicht zu Fuß zurücklegen müssen”, erläutert Adolphy. Eine Kombination mit öffentlichem Nahverkehr ist ebenfalls denkbar. Berufstätige könnten mit dem e-Mobil zur S-Bahn fahren, es im Zug mitnehmen und die Strecke vom Bahnhof bis ins Büro wieder mit dem e-Mobil zurücklegen. Adolphy: „Die Abmessungen des Prototyps sind so gewählt, dass man das Fahrzeug sogar problemlos auf der Rolltreppe und im Aufzug mitnehmen kann.”
Eva Sittig
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Sebastian Adolphy, TU Berlin, Fachgebiet Methoden der Produktentwicklung und Mechatronik, Tel.: 030/314-24486, E-Mail: sebastian.adolphy@tu-berlin.de
Die Medieninformation zum Download:
www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
„EIN-Blick für Journalisten“ – Serviceangebot der TU Berlin für Medienvertreter:
Forschungsgeschichten, Expertendienst, Ideenpool, Fotogalerien unter:
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608Alle Nachrichten aus der Kategorie: Automotive
Die wissenschaftliche Automobilforschung untersucht Bereiche des Automobilbaues inklusive Kfz-Teile und -Zubehör als auch die Umweltrelevanz und Sicherheit der Produkte und Produktionsanlagen sowie Produktionsprozesse.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automobil-Brennstoffzellen, Hybridtechnik, energiesparende Automobile, Russpartikelfilter, Motortechnik, Bremstechnik, Fahrsicherheit und Assistenzsysteme.
Neueste Beiträge
Ein endloser Kreislauf: Wie sich einige Bakterien mit den Jahreszeiten entwickeln
Die längste jemals gesammelte natürliche Metagenom-Zeitreihe mit Mikroben offenbart ein verblüffendes evolutionäres Muster, das sich wiederholt. Ein mikrobielles „Murmeltiertagsjahr“ im Lake Mendota Ähnlich wie Bill Murray im Film „Und täglich…
Entdecken Sie bahnbrechende Forschung zur Regeneration der Achillessehne
Achillessehnenverletzungen sind häufig, aber aufgrund der Einschränkungen aktueller Bildgebungstechniken schwer während der Genesung zu überwachen. Forschende unter der Leitung von Associate Professor Zeng Nan von der International Graduate School in…
Warum Prävention besser ist als Heilung – Ein neuartiger Ansatz für den Umgang mit Infektionskrankheiten
Forscher haben eine neue Methode entwickelt, um ansteckendere Varianten von Viren oder Bakterien zu identifizieren, die sich unter Menschen auszubreiten beginnen – darunter Erreger von Grippe, COVID, Keuchhusten und Tuberkulose….