Vokabeltest fürs Auto

Das Auto lernt sprechen. Die Spracherkennung von Siemens VDO ermöglicht zukünftig den Dialog zwischen Mensch und Fahrzeug. Dafür müssen Sprachbefehle sowie Orts- und Straßennamen in unterschiedlichen Sprachen erkannt werden

Um sich anderen mitzuteilen, übt der Mensch schon früh den Dialog. Die Sprache gilt dabei als das natürlichste Kommunikationsmittel. Mit der Spracherkennung leistet Siemens VDO einen Beitrag, diese Form der Kommunikation auch im Auto an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine (Human-Machine-Interface, kurz HMI) zu nutzen. So kann die Sprachsteuerung die Bedienung unterschiedlicher Funktionen beschleunigen. Der Automobilzulieferer bietet ein integriertes HMI-Konzept und sieht für die Bedienung komplexer Funktionen eine sinnvolle Kombination von Sprachbefehlen, haptischen und visuellen Elementen und der Handschriftenerkennung mit Hilfe von EasyCo vor. Derzeit sind 70.000 Orts- und Straßennamen mit der Spracherkennung von Siemens VDO adressierbar. 2012 soll das System bis zu 300.000 Wörter verarbeiten können.

Nach dem Lesen lernt das Auto nun sprechen. Der Fahrer hat die Wahl, wie er in Zukunft am liebsten mit seinem Auto kommunizieren will. Die Herausforderung für den Automobilzulieferer dabei ist, eine Spracherkennung zu entwickeln, die in Ausdruck und Syntax möglichst nahe an die natürliche Sprache herankommt. So soll zukünftig ein Dialog zwischen Mensch und Maschine möglich sein, der nicht durch vorgegebene Kommandos eingeschränkt ist. Was mit dem EasyCo-System, der Erkennung der Handschrift mittels eines Touchpads, angefangen hat, führt Siemens VDO jetzt mit der Spracherkennung fort.

Die erste „Lektion“ für das Auto heißt, Vokabeln zu lernen, denn der durchschnittliche, aktiv genutzte Wortschatz umfasst zum Beispiel im Deutschen etwa 10.000 Wörter. Der Duden enthält im Vergleich dazu rund 130.000 Stichwörter. Vor allem für die Navigationseingabe ist ein großer Wortschatz Voraussetzung. Über 70.000 deutsche Orts- und Straßennamen sind derzeit mit der Spracherkennung von Siemens VDO direkt adressierbar. Zwölf Sprachen inklusive Chinesisch und Japanisch stehen zur Auswahl, weitere sind geplant.

Prinzipiell wird das über das Mikrofon empfangene Sprachsignal gefiltert und so von störenden Nebengeräuschen befreit. Die Spracherkennungssoftware sucht dann nach Schlüsselbegriffen und verknüpft das Audiosignal schließlich mit einem semantischen Befehl, aus dem die Aktion, zum Beispiel das Anwählen eines Namens aus dem Telefonbuch, abgeleitet wird.

Ein großer Vorteil der Sprachsteuerung ist die Möglichkeit, über so genannte Global Commands direkt eine Unterfunktion aufzurufen, ohne über verschiedene Menüebenen gehen zu müssen. Anzahl und Auswahl der Zielfunktionen sind beliebig. Für den Fahrer bedeutet das neben einer vereinfachten Bedienung mehr Sicherheit, da er seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Verkehr konzentrieren kann.

Als Zulieferer für Interior-, Cockpit- und Infotainmentlösungen entwickelt Siemens VDO ein integriertes HMI-Konzept, das für die Bedienung komplexer Funktionen eine sinnvolle Kombination von haptischen und visuellen Elementen, Sprachbefehlen und der Handschriftenerkennung mit Hilfe von EasyCo vorsieht. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz unterstützt Siemens VDO die Anforderungen der Automobilhersteller an Ergonomie und Bediensicherheit und lässt dem Endkunden möglichst viele Bedienoptionen offen, je nach Verkehrssituation und Vorlieben des Fahrers.

Auch besondere Wünsche lassen sich in Zukunft mit der Spracherkennung erfüllen. Zum Beispiel kann der Beifahrer das Kino-Programm für den Abend über einen Internetdienst von unterwegs abfragen. Basis dafür wird der dynamische Dialog. Um die Spracherkennung zwischen Nutzer und System langfristig zu einem, der natürlichen Sprechweise weitgehend angenäherten, flüssigen Dialog zu machen, arbeitet Siemens VDO daran, dass künftig jeder beliebige Begriff erkannt wird. Unterstützend könnte dabei ein Bilderkennungssensor wirken, der von den Lippen abliest. Zusätzliche, speziell auf den Fahrer ausgerichtete Mikrofone können darüber hinaus besser erkennen, ob der Fahrer oder der Beifahrer spricht. Damit können die Kommandos dem Sprecher eindeutig zugeordnet werden, auch wenn dieser nicht der Fahrer ist. Daneben wird weiter an einem größeren Wortschatz gearbeitet. Für das Auto heißt das, bis Anfang des nächsten Jahrzehnts noch einmal rund 230.000 Vokabeln zu lernen.

Siemens VDO Automotive ist einer der weltweit führenden Automobilzulieferer für Elektronik und Mechatronik. Der zur Siemens AG gehörende Bereich erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2005 (30.9.2005) einen Umsatz von 9,6 Milliarden Euro.

Media Contact

Eva Appold Siemens AG

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