Transplantations-Erfolg von geklontem Gewebe

Keine Abstoßungsreaktion von gezüchteten Mini-Organen bei Kühen

Forschern des US-Biotech-Unternehmens Advanced Cell Technology (ACT) ist es auf gentechnologischem Weg gelungen, Gewebe für Transplantate in Kühen zu züchten. Die geklonten Zellen wurden laut BBC-Berichten erfolgreich in den Versuchstieren gezüchtet. Die Miniatur-Nieren und kleinen Gewebsteile für Herzgewebe wurden nicht abgestoßen. Die Forscher hoffen, dass durch die Tatsache, dass die Tiere durch das gestärkte Immunsystem die Zellen nicht abstießen, therapeutisches Klonen auch beim Menschen möglich ist. Über die Ergebnisse berichtet das ACT-Team im Fachmagazin Nature Biotechnologie.

Die Forscher verwendeten Eizellen von Kühen, aus denen sie die Zellkerne entnahmen, die die Erbinformationen der Zelle enthalten. Zu diesem Zwecke setzten sie Kerne aus Hautzellen einer Spenderkuh ein und regten die Zelle mit elektrischer Energie zur Zellteilung an. Aus diesen Hautzellen klonten die Mediziner dann Herz-, Skelett- und Nierenzellen, die entsprechende Gewebe bildeten. Die Forscher entnahmen daraus einige Nieren- und Muskelzellen, um daraus Mini-Organe wachsen zu lassen. Diese wurden unter die Haut der geklonten Kühe gepflanzt. Laut Forschern wurden die Organe trotzdem sie einen Teil fremder DNA enthielten nicht abgestoßen und waren funktionsfähig.

Robert Lanza, Vize-Präsident für medizinische und wissenschaftliche Entwicklung am ACT sieht eine wesentliche Herausforderung der Technik, immun-kompatible Zellen mittels Klonierung gewinnen zu können und auch eine transplantations-bedingte Abstoßung verhindern zu können, nun überwunden. „Durch Klonen ist theoretisch eine grenzenlose Versorgung mit Zellen und Organen für jede Art der regenerativen Therapie möglich“, so Lanza.

Ziel des therapeutischen Klonens ist es, dem Patienten Zellen zu entnehmen und aus diesen Nerven, Muskeln und Gewebe zu züchten. Das Gewebe ersetzt in der Folge das eigene Gewebe. Die Hoffnung der Forscher besteht darin, Patienten mit Leber-, Herz-, Lungen- Nieren-Erkrankungen zu therapieren. Die zielstrebigen Pläne scheiterten aber bisher, da „fremde Gene“ nach der Transplantation ein Abstoßungs-Risiko darstellten.

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