Berliner Forscher am MDC entwickeln neues Werkzeug zur Aufklärung der Funktion von Genen
Jetzt ist es Forschern am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch gelungen, das erste aktive Transposon der Familie der Harbinger-Transposons (Harbinger – engl. für Vorbote) zu konstruieren.
Das künstliche Transposon von Dr. Ludivine Sinzelle, Dr. Zsuzsanna Izsvák und Dr. Zoltán Ivics ist im Zelllabor auch in menschlichen Zellen aktiv und soll Aufschluss über die Rolle menschlicher Gene geben.
Transposons machen rund die Hälfte des menschlichen Genoms aus.
„Sie sind molekulare Parasiten, ähnlich wie Flöhe, nur dass sie im Genom des Wirtes und nicht auf dessen Rücken zu finden sind“, erklärt Dr. Zoltán Ivics. Sie springen, bewegen und vermehren sich durch den Wirt. Ohne ihn können sie nicht überleben.
In den meisten Fällen erfüllen Transposons keine Funktion im menschlichen Genom. Um ein aktives Transposon zu konstruieren, verglich das Team von Dr. Ivics die DNA verschiedener, inaktiver Überreste der Harbinger-Transposons und entwickelten aus ihren Ergebnissen ein künstliches, springendes Gen.
Im Zelllabor schleusten die MDC-Forscher das Transposon durch ein Genshuttle in menschliche Zellen. Dort schneidet sich das künstliche Transposon selbstständig aus seinem Transportvehikel aus und baut sich in das Genom der Zelle ein.
Springt das Transposon dabei in ein wichtiges Gen und deaktiviert es, ist es möglich, dass wichtige Abläufe in der Zelle gestört sind. Daraus können die Forscher auf die Funktion des Gens schließen. Langfristig hoffen die Wissenschaftler solche Transposons auch in der Gentherapie einsetzen zu können, um Gendefekte zu beheben.
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