CSI-Methoden revolutionieren Regenwald-Forschung
Forensische Ermittlungsmethoden à la CSI gewinnen auch für die wissenschaftliche Forschung zunehmend an Bedeutung. So greifen laut einem aktuellen Bericht des US-Fachmagazins New Scientist Wissenschaftler der University of Joseph Fourier in Frankreich auf genetische Analysemethoden zurück, die ursprünglich im polizeilichen Bereich zum Einsatz kommen.
Die Forscher leisten Pionierarbeit auf dem neuen so genannten Bereich der forensischen Ökologie. Die übernommenen Techniken sollen dabei eine Reihe von Vorteilen gegenüber traditionellen Forschungsmethoden bringen. So hoffen die Wissenschaftler dadurch früher als bisher sich abzeichnende ökologische Einbrüche erkennen und dementsprechend vorbeugend reagieren zu können. Aber auch für das Aufspüren seltener Tierspezies erweisen sich die polizeilichen Analyseverfahren als hilfreich. Schon wenige Fragmente einer gefundenen DNA-Spur reichen den Forschern, um eine Spezies genau bestimmen zu können.
„Durch die eingesetzten forensischen Techniken ist es uns möglich, Ochsenfrosch-DNA in einem Teich nachzuweisen, der 50 Meter breit ist“, verdeutlicht Pierre Taberlet vom Biologischen Insitut der University of Joseph Fourier die Möglichkeiten der neuen Methoden. Gemeinsam mit einem Team von Forscherkollegen hat er aus mehreren Teichen in Frankreich Wasserproben entnommen. Einige davon beherbergen Ochsenfrösche, andere aber nicht. Anschließend setzten die Forscher eine Verstärkungstechnik ein, die ursprünglich bei polizeilichen Ermittlungen dazu benützt wird, um DNA-Spuren aufzuspüren.
Mit Hilfe der übernommenen Methode waren die Wissenschaftler in der Lage, Aussagen über eine Besiedelung der Teiche durch die spezielle Froschart abgeben zu können, ohne mit diesen jemals persönlich in Berührung gekommen zu sein. „Diese Methode gibt zwar keinen Aufschluss über die tatsächliche Zahl der Frösche, die einmal in einem Teich gelebt haben. Sie ermöglicht es aber, zumindest grob das Ausmaß der Besiedelung bestimmen zu können“, erklärt Taberlet.
„Eigentlich ging es uns dabei aber nicht um die Erforschung des Ochsenfrosches, sondern um die Erprobung eines neuen Forschungsansatzes“, stellt Taberlet auf Anfrage von pressetext fest. Ausgangspunkt der Wissenschaftler sei dabei ein besonderes Problem gewesen, das häufig bei Studien auftritt, die sich mit der Artenvielfalt der Tierwelt auseinandersetzen. „Für Forscher ergab sich bislang oft das Problem, dass einige seltene Tierspezies nur sehr schwer ausfindig zu machen waren. Der neuartige Ansatz könnte es uns durch die Analyse noch so kleiner DNA-Fragmente ermöglichen, auch diesen Spezies auf die Spur zu kommen“, erläutert Taberlet. Auf die Idee, sich an polizeilichen Ermittlungsmethoden zu bedienen, sei der Forscher bereits vor rund vier Jahren gekommen. „In der Praxis sind wir allerdings erst im vergangenen Jahr damit gestartet“, schildert Taberlet. Inwieweit solche forensischen Methoden sich am Wissenschaftssektor etablieren werden können, sei zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch schwer abzuschätzen. „Wir befinden uns heute erst am Anfang der Entwicklung in diesem Bereich. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass dieser neue Ansatz in Zukunft vermehrt in der ökologischen Forschung zum Einsatz kommen wird“, so Taberlet abschließend.
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