Produkt zur Abtrennung von Arsen aus Trinkwasser erhält wichtige US-Zulassung

Bayoxide® E33, ein für die Abtrennung von Arsen aus Trinkwasser entwickeltes Eisenhydroxidoxid-Granulat, hat in den Vereinigten Staaten eine wichtige Zulassungshürde genommen: Die NSF International, eine unabhängige US-Prüforganisation, zertifizierte das Bayer-Produkt mit dem „ANSI/NSF Standard 61“ für Komponenten und Substanzen, die in Kontakt mit Trinkwasser treten. „Diese Zertifizierung wird von fast allen amerikanischen Wasserversorgern anerkannt und gefordert. Deshalb öffnet sie unserem Produkt, das wir über unseren Partner Severn Trent Services vertreiben, den US-Markt“, erklärte Dr. Hendrik Kathrein, Manager des Kompetenz-Centers für technische Oxide und Spezialpigmente bei Bayer Chemicals. Besonderes Gewicht erhält die Zulassung angesichts einer in den USA anstehenden Verschärfung der Arsen-Grenzwerte im Trinkwasser.

Arsen gelangt durch Auslaugung natürlicher Erze und Mineralien als komplex gebundenes Ion in das Grund- und damit in das Trinkwasser. Wie medizinische Studien ergaben, können hohe Konzentrationen bei Langzeit-Kontamination zu Hautveränderungen führen und schlimmstenfalls Hautkrebs auslösen. Andere Krebserkrankungen werden ebenfalls mit dem Element in Verbindung gebracht.

Vor allem im Südwesten der USA sind die Konzentrationen im Grundwasser besonders hoch. Insbesondere in den Staaten Kalifornien, New Mexico und Arizona wird ein hoher Anteil der Bevölkerung mit arsenhaltigem Trinkwasser versorgt. Zur Zeit gilt in den USA ein Grenzwert von 50 Mikrogramm je Liter (µg/L). Entsprechend einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die USA den Wert ab 2006 auf 10 µg/L senken. In Kalifornien ist sogar ein Limit von 5 µg/L in der Diskussion. „Gerade vor diesem Hintergrund wird deutlich, vor welchen Herausforderungen die amerikanischen Wasserversorger stehen. Deshalb haben Bayer und dessen Partner Severn Trent alles daran gesetzt, möglichst früh einen effizienten und auch NSF-zertifizierten Adsorber für Arsen anbieten zu können“, erklärte Kathrein.

Das Zulassungsverfahren für Bayoxide® E33 umfasste zwei Stufen. So wurde das Produkt gründlich bei der NSF in den USA analysiert. Im Fokus stand dabei vor allem die Suche nach toxischen Substanzen im Granulat. „Gefahndet“ wurde etwa nach Schwermetallen wie Cadmium und Quecksilber und nach organischen Substanzen wie zum Beispiel Nitrosoverbindungen, die Krebserkrankungen auslösen können. Außerdem wurde die Produktion des Arsenadsorbers einem Audit unterzogen. „Dies ging zum Teil weit über die Anforderungen der ISO 9001 und 14001 hinaus“, blickt Kathrein zurück. Besonders bei Kriterien, welche die Sicherheit von Trinkwasser als Lebensmittel betrafen, galten erweiterte, verschärfte Prüfbedingungen. So wurde auf die Qualität und Unbedenklichkeit der Rohstoffe ebenso geachtet wie etwa auf mögliche Quellen von Verunreinigungen oder die Standards der Qualitätskontrolle.

Bayoxide® E33 besitzt fein strukturierte Oberflächen im Nanobereich, die das Arsen adsorbieren. Zum Einsatz kommt es im Wasserwerk meist in einem sogenannten Festbett, das vom belasteten Wasser durchströmt wird. Dieses Verfahren hat seine Leistungsfähigkeit in Europa schon unter Beweis gestellt. So betreibt der britische Wasserversorger Severn Trent Water in Burton Joyce bei Nottingham und Chaddelsley Corbett bei Birmingham seit Herbst 2001 zwei kommerzielle Anlagen mit dem Bayer-Granulat, weitere 14 werden vom gleichen Unternehmen derzeit im Mittelwesten Englands errichtet.

Zuvor hatte Severn Trent die Filtermethode zwei Jahre lang in einer Pilotanlage gründlichst getestet. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Aufnahmekapazität des Eisenoxid-Granulates wesentlich höher ist als die handelsüblicher Adsorbentien wie Akivkohle oder Aluminiumoxid. Daraus resultieren längere und damit wirtschaftlichere Standzeiten. Außerdem ist es leicht zu handhaben und muss etwa im Gegensatz zu Ionenaustauscherharzen nicht regelmäßig aufwendig regeneriert werden.

NSF International hat als unabhängige Instanz bei Fragen der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit sowie des Umweltschutzes weltweit große Reputation. Die gemeinnützige US-Organisation entwickelt nationale wie internationale Standards, bietet in eigenen Zentren Aus- und Fortbildungen an und tritt als unabhängiger Gutachter auf. Bereits seit 1965 testet und zertifiziert die NSF Chemikalien, Komponenten und Produkte, die bei der Aufbereitung und Verteilung von Trinkwasser verwendet werden. Heute ist sie auf diesem Gebiet weltweit führend und arbeitet zum Beispiel eng mit der WHO zusammen.

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