Neuartige Kamera spürt Tiefsee-Organismen auf

„Eye in the Sea“-System erfasst Meeresbewohner mit Rotlicht

Morgen, Dienstag, wird erstmals eine neuartige Kamera in den Tiefen des Monterey-Canyons vor der kalifornischen Monterey Bucht versenkt. Mit Hilfe der Tiefsee-Kamera „Eye in the Sea“, die, anders als bestehende Systeme, autonom am Meeresgrund arbeitet, erhoffen sich die Meeresforscher von der Harbor Branch Oceanopgraphic Institution spektakuläre Entdeckungen. Bis dato ist nur ein kleiner Prozentsatz erforscht. Man vermutet, dass in Tiefen zwischen 700 und 1.000 Meter eine Vielzahl unbekannter Organismen leben.

Die Meeresforscherin und Expertin auf dem Gebiet der Biolumineszenz, Edie Widder, arbeitet seit 1994 an der Realisierung des Kamerasystems. Die Technik soll anderen Systemen überlegen sein; dies nicht nur, da es selbstständig arbeitet. „Eye in the Sea“ ermöglicht digitale Aufnahmen bei Rotlicht, das für Tiefsee-Organismen unsichtbar ist. Die endgültige Realisierung wurde finanziell von Harbor Branch mit 35.000 Dollar, von der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) mit 15.000 Dollar und von Widders Video- und Bildverkäufen ermöglicht.

Die Basis der Kamera bildet ein so genannter Biolumineszenz-Detektor. Der Detektor registriert schwache Lichtsignale, die von Tiefsee-Bewohnern zur Anlockung von Partnern oder Beutetieren ausgesendet werden. Erkennt der Biolumineszenz-Detektor das Lichtsignal, wird gleichzeitig die Kamera aktiviert, die den Organismus mit einem unsichtbaren Rotlichtstrahl erfasst und ein Bild schießt. Ein wesentlicher Vorteil des Systems ist laut Widder dessen lautlose Arbeitsweise. „Laute Tauchboote mit ihren hellen Lichtern wurden bisher schon von weitem gehört oder in irgendeiner Form von Tiefseeorganismen wahrgenommen, was die Tiere ohne Zweifel abschreckte,“ erklärte Widder.

Bewährt sich das System, plant Widder die Kamera über einen längeren Zeitraum in anderen Meeresgebieten einzusetzen. Im ersten Schritt soll die Kamera am 23. und 25. Juli an der kalifornischen Küste im Meer versenkt werden. Im August werden animierte Sequenzen des Kamera-Systems auf der Harbor Branch-Homepage unter mit dem Titel „Fahtoming the Gulf Stream – Natures Pharmacy and Eyes in the Sea“ veröffentlicht.

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Sandra Standhartinger pte.online

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