Durchbruch in der Forschung: "k.o.-Bibliothek" der Hefe
In der aktuellen Ausgabe der renommierten Wissenschaftszeitschrift „Nature“ stellt eine internationale Arbeitsgruppe die Funktionsanalyse aller Gene der Bäckerhefe vor. Damit liegt erstmals eine vollständige Auflistung der Rolle jedes einzelnen Gens für das Wachstum der Hefe vor. Mit beteiligt an dieser bahnbrechenden Forschung ist ein Team der Heinrich-Heine-Universität unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Hegemann (Institut für Mikrobiologie).
Das Genom der Bäckerhefe ist bereits seit 1996 entschlüsselt, der einzellige Organismus verfügt über 5916 Gene. Welche Relevanz welches Gen für das Wachstum der Hefe hat, konnten die Wissenschaftler nun nachweisen. Dazu wurde jedes einzelne Gen deletiert, d.h. ausgeschaltet (indem man es durch ein Markergen ersetzte und so einen Gen-k.o. durchführte) und beobachtet, ob und wie sich die Zelle daraufhin verändert. Neben morphologischen Veränderungen, die sich in der Form, im „Aussehen der Zelle“, niederschlagen, zeigten viele Deletionsstämme, (Stämme, in denen ein Gen durch ein Markergen ersetzt wurde) auch ein verlangsamtes Wachstum. 19 % der Deletionsstämme konnten gar nicht mehr wachsen.
Das Team um Prof. Dr. Johannes Hegemann interessiert sich insbesondere für die Mechanismen, mit denen die Zelle bei der Zellteilung ihre Erbinformation präzise verteilt. Mit Hilfe der Deletionsstämme wurden nun neue Gene identifiziert, deren Funktion für der Erhalt des normalen Chromosomensatzes essentiell sind.
Mit dem Artikel in Nature stellen die Wissenschaftler nun zum ersten Mal überhaupt eine Bibliothek aller Gene eines Organismus vor, genauer gesagt, eine „k.o.-Bibliothek“. Die 5916 neuen Hefestämme, denen jeweils ein Gen fehlt, steht nun Hefeforschern aus aller Welt zur Verfügung.
Für weitere Informationen: Prof. Dr. Johannes Hegemann (0211 – 81-13733, -14580)
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