Rückenlage von Fruchtfliegen für Klärung des Alterungsprozesses
US-Forscher entdecken bei männlichen Insekten „upside-down“-Phänomen
Ein Forscherteam der University of California/Davis hat festgestellt, dass ein Großteil männlicher Fruchtfliegen eine Phase durchläuft, in der sie auf dem Rücken liegen. In dieser Phase verbringen die Fliegen mehr Zeit in der Rückenlage als dass sie gehen, essen oder mit den Flügeln fächeln. Dieses Verhalten wurde kurz vor dem Tod der 60 Tage lebenden Fruchtfliegen häufiger beobachtet. Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Phase das Verständnis über den Alterungsprozess bzw. von degenerativen Erkrankungen beim Menschen verbessert.
„Es ist praktisch nichts über chronisch fortschreitende Erkrankungen bei Insekten bekannt“, erklärte der Insektenforscher James Carey. Carey hält es für möglich, dass diese „upside-down“-Phase einen Biomarker darstellt. Daher könnten mediterrane Fruchtfliegen, wie sie im Versuch verwendet wurden, als Modellsystem für das Studium der Dynamik der Morbidität bei Menschen herangezogen werden. Als Morbidität wird die in einem bestimmten Zeitraum registrierte Zahl der Krankheitsfälle einer definierten Krankheit, bezogen auf die Bevölkerungszahl verstanden.
Die Forscher untersuchten 200 männliche, mediterrane Fruchtfliegen. Zehn bis 15 Tage vor dem Tod drehten sich die Forschungsobjekte auf den Rücken. Hatte diese Phase erst einmal begonnen, häufte sich dieser Zustand bis zum Tod. Die Forscher bezeichneten dieses Phänomen als „Rückenlage-Verhalten“. „Diese Lage zeigt aller Wahrscheinlichkeit nach, dass die Gesundheit männliche Fruchtfliegen kurz vor ihrem Tod geschwächt ist bzw. dass die Morbidität eine natürliche Phase im Alterungsprozess ist“, erläuterte der Studienleiter Nikos Papadopoulos. Wenn sich herausstellt, dass diese Abbauphase neurologischen Ursprungs ist und nicht von einem Muskel- bzw. Knochenabbau her rührt, sind Fruchtfliegen die idealen Kandidaten, um den Beginn fortschreitender neurologischer Erkrankungen und Demenz bei Menschen zu erforschen.
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