Spermien haben "Ortsgedächtnis"
Spermazellen „erinnern“ sich an Richtungswechsel
Neurobiologen der Universität Zürich haben nachgewiesen, dass menschliche Spermien eine Art „Ortsgedächtnis“ haben, um den Weg zur Eizelle leichter zu finden. Spermien können sich an ihre Richtungswechsel „erinnern“. Wenden sich die Spermien zuerst nach links, biegen sie bei der nächsten Gelegenheit eher rechts ab und bewegen sich so nicht im Kreis. Über die Ergebnisse berichtet der Züricher Neurobiologe Peter Brugger in der aktuellen Online-Ausgabe des Fachblatts New Scientist.
„Die Spermien besitzen sicherlich kein kognitives Gedächtnis“, erklärte Brugger. Sie können sich also ihren Kurs nicht merken, wie es das menschliche Gehirn imstande ist. Dennoch müssen sie eine Art Gedächtnis besitzen, glaubt der Forscher, nachdem er 714 gesunde, menschliche Spermazellen beobachtet hatte.
Dabei setzte er die Spermien in einen T-förmigen Kanal. Die Zellen wanderten die Röhre entlang, bis sie an die Kreuzung kamen. Die eine Hälfte bog nach rechts, die andere nach links ab, berichtet der Nachrichtendienst ddp. Bei einer weiteren Wanderung mussten die Spermien zunächst nach rechts einschwenken, ehe sie am T-Balken abbiegen konnten. 58 Prozent bogen an dieser Stelle nach links ab. Sie hatten sich offenbar an ihre erste Wendung „erinnert“.
Möglicherweise verursacht jede Drehbewegung eine Ungleichmäßigkeit in jenem Mechanismus, der die Schwanzbewegung und damit das Fortkommen der Spermien kontrolliert, versucht Brugger das Sperma-Gedächtnis zu erklären. Die entgegengesetzte Drehung könnte diese Störung ausgleichen. Es sei aber auch denkbar, dass sich die Spermien „zusammenrotten“ und miteinander kommunizieren.
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