Nanodolche töten Keime im Gewebe
In Zukunft Socken gegen Fußpilz und Uniformen mit Anthrax-Schutz
Forscher des Queens College an der City University of New York haben molekulare Dolche entwickelt, die auf Kleidung aufgetragene Mikroorganismen abtöten. Die „Killer-Kleider“ könnten demnächst auf den Markt kommen und etwa bei Socken gegen Fußpilz oder sogar Uniformen mit Anthrax-Schutz Einsatz finden. Die Nano-Dolche wurden auf dem Jahrestreffen der American Chemical Society in New Orleans präsentiert.
Forscher um Robert Engel bauten die Nano-Dolche aus zwei Abschnitten. Sie bestehen aus einem „Griff“ aus zwei stickstoffreichen Kohlenstoffringen und einer „Klinge“ aus einer Kohlenstoffkette mit einer Länge bis zu 16 Atomen. Die Klinge besitzt eine starke Affinität für fetthaltige Oberflächen. Die molekularen „Dolche“ werden als Lösung auf Gewebe wie Wolle, Seide oder Baumwolle aufgebracht. Der Stickstoff der Ringe heftet sich an die Proteine in Wolle und Seide, die Kohlenhydrate an Baumwolle. Für Pilze und Bakterien erwiesen sich die Stofffetzen als tödliche Fallen. Sie konnten in den Geweben nicht überleben: Die negativ geladenen Hüllen der Keime wurden von den positiv geladenen Dolch-Griffen angezogen und sprichwörtlich der „Klinge“ ausgeliefert. Die Mikroorganismen brachen in der Folge auf, berichtet New Scientist.
Tests mit verschiedenen Bakterien und Pilzen, darunter der Krankheitserreger Candida, verliefen bereits erfolgreich. Ob die Nanodolche aber genügend Schutz vor gefährlichen Keimen wie etwa Anthrax bieten ist noch unklar. Um Fabrikate künftig gegen eine große Bandbreite an Keimen zu wappnen, wollen die Wissenschaftler Nano-Dolche mit verschiedenen Klingenlängen anbringen. Die US-Army testet die Nanodolche bereits an Uniformen.
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