Enyzm löst bei Strahlentherapie Tumor-Zerstörung aus
Schädigung der DNA nicht hauptverantwortlich
Die Strahlentherapie zerstört Tumore, indem sie einen natürlichen Tumorkontroll-Prozess loslöst und die Krebszellen direkt vernichtet. Mit dieser Erkenntnis widerlegen Forscher des Memorial Sloan-Kettering Cancer Centers eine seit vielen Jahren gängige Meinung: Die Bestrahlung zerstört Tumore durch die Schädigung der DNA und anderer Teile der Tumormasse.
Erstmals wollen die Forscher genetische Beweise dafür gefunden habe, dass die Schädigung der Blutgefäße, die den Tumor ernähren, eine wesentliche Rolle im Tumorrückgang spielt. Die bestrahlten Blutgefäßzellen sind Endothelzellen. Sie werden vom Tumor zur Gefäßneubildung rekrutiert (in der Fachsprache: Angiogenese). Im Zuge der Radiotherapie sterben diese Zellen aber nicht aufgrund eines DNA-Schadens, sondern durch einen programmierten Zelltod (Apoptose).
Dieser programmierte Zelltod wird im Zuge der Bestrahlung durch ein Enzym ausgelöst, wie sich im Versuch mit genetisch veränderten Mäusen herausstellte. Tumore, die sich in Mäusen ohne das Enzym „saure Sphingomyelinase“ (A-Smase) entwickelten, zeigten eine reduzierte endotheliale Apoptose. Die Tumorwachstumsrate lag um das Doppelte höher als in Mäusen mit normaler A-Smase. „Die Studie bestätigt, dass das Enyzm das Epithelium angreift. Dies wiederum spielt eine Rolle für das Tumorwachstum und die Reaktion auf Strahlung“, erklärt Studienautorin Monica Garcia-Barros. Bislang war bekannt, dass Strahenschädigungen an kleinen Blutgefäßen eine Rolle im Gastrointestinaltrakt spielen. Dass dies auch bei Tumoren der Fall ist, war nicht klar“, so Richard Kolesnick, einer der Autoren. Die neue Studie belege aber, dass die Schädigung der Blutgefäße des Tumors zum Rückgang des Tumor beitragen. Die Ergebnisse könnten zu neuen Krebs-Behandlungen führen und mitunter die Bestrahlungsdosis deutlich reduzieren.
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