Restaurieren mit historischen Farbrezepturen
Welche Farbmittel Künstler vergangener Jahrhunderte verwendeten, ist sowohl kunstgeschichtlich als auch für die fachgerechte Restaurierung eines Kunstwerks von entscheidender Bedeutung. Zur Beantwortung dieser Frage dienen die Analyse der Farbmittel am Objekt selbst und die Auswertung historischer Quellentexte zur Farbherstellung.
Das Institut für Restaurierungswissenschaft der Fachhochschule Köln besitzt eine umfangreiche Sammlung historischen Rezepturen, die auch über das Internet zugänglich ist. Allerdings sind vor allem mittelalterliche und frühneuzeitliche Rezepturen oft unklar und lassen sich nicht einfach „nachkochen“. Auch fließt häufig alchemistisches und magisches Gedankengut in die Texte ein. Mit Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF) haben Forscher an der Kölner FH kupferhaltige Farbpigmente rekonstruiert, damit Farbproduzenten den restauratorischen und künstlerischen Bedarf decken können.
Kupferverbindungen wurden von der Antike bis in die Neuzeit als grüne oder blaue Farbpigmente verwendet. Vorarbeiten hatten gezeigt, dass immer wieder Verbindungen entstehen, die sich nicht genau identifizieren lassen und in der chemischen Literatur noch gar nicht beschrieben wurden. Einige werfen zudem konservatorische Probleme auf. Sie können mit dem Malgrund chemische Reaktionen eingehen und diesen schädigen. Der „Grünspanfraß“ verursacht in Bibliotheken Schäden in Millionenhöhe. Um sie beheben zu können, ist die genaue Kenntnis der chemischen Zusammensetzung der Grünpigmente notwendig. Die Forscher untersuchten auch die Giftigkeit arsen- und bleihaltiger Verbindungen. Als gut zu verarbeiten erwiesen sich mineralische Pigmente wie Malachit, Brochantit oder Atacamit, die nach alten europäischen, indischen und chinesischen Rezepturen hergestellt wurden.
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