Lübecker Molekularbiologen erforschen Meereskollagen

Marine Biotechnologie mit 390.000 Euro aus Mitteln des Bundes und der EU gefördert

Lübecker Molekularbiologen sind die wissenschaftlichen Kooperationspartner des Projekts „Marines Kollagen“, für das der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Bernd Rohwer, jetzt den Zuwendungsbescheid überreichte. Die Förderung in Höhe von Euro 390.000,- stammt aus Mitteln des Bundes und der EU.
Projektträger ist die Firma „Coastal Research & Management“ (CRM) in Kiel. Ziel der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten ist es, Meeres-Kollagen zu isolieren, seine biochemischen und biophysikalischen Eigenschaften zu charakterisieren und Produkte für den Gesundheitsmarkt zu entwickeln.

Prof. Dr. rer. nat. Holger Notbohm vom Lübecker Universitätsinstitut für Medizinische Molekularbiologie (Direktor: Prof. Dr. rer. nat. Peter K. Müller) und dem Kompetenzzentrum Tissue Engineering in Lübeck erläutert die wissenschaftlichen Perspektiven des Projekts: „Kollagen ist eines der wichtigsten Bestandteile im menschlichen Körper und ein äußerst hilfreiches Werkzeug in der modernen Medizin. Unsere ersten Ergebnisse haben gezeigt, daß es sich lohnt, Kollagen aus bestimmten Meeresorganismen, z.B. den Quallen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.“

Der Anwendungsbereich für Kollagen ist groß. Es wird mit großem Erfolg als Feuchtigkeitsreservoir in Kosmetika zur Hautstraffung verwendet und spielt eine bedeutende Rolle in der plastischen Chirurgie. Neben anderen zahlreichen medizinisch-pharmazeutischen Funktionen ist Kollagen ein effektiver Hämostat, es dient als Matrix für Zell-Kulturen und als Therapeutikum bei rheumatischer Arthritis, einer Autoimmunerkrankung, an der allein in Europa Millionen von Patienten leiden. Dabei hat die BSE-Problematik den Markt in eine erhebliche Versorgungslücke gestürzt. Die maßgeblichen Kollagenhersteller sind intensiv auf der Suche nach Alternativquellen.

„Die industrielle Forschung an marinem Kollagen stellt einen Nukleus für weitere Entwicklungen in der marinen Biotechnologie dar, z.B. für den Einsatz vernetzungsfähiger Kollagen-Moleküle in der Transplantationsmedizin und wir freuen uns in diesem Zusammenhang ganz besonders auf die Zusammenarbeit mit der Universität zu Lübeck“, erläutert Dr. Monika Kock, Meeresbiologin und leitende Wissenschaftlerin im Team „Marine Biotechnologie“ bei CRM.

Dipl. Ing. Reinhold Pientak von der Technologie-Transfer-Zentrale Schleswig-Holstein (ttz, Bewilligungstelle für dieses Fördervorhaben) ist überzeugt: „Die Kooperation und der Know-How-Transfer zwischen CRM und der Universität zu Lübeck ist ein wichtiger Eckpfeiler für die Freisetzung vorhandener Wirtschaftspotentiale auf dem Gebiet der Kollagenforschung in Schleswig-Holstein“. Das Projekt „Marines Kollagen“ schaffe die Voraussetzungen für eine großtechnische Verwertung von Kollagen aus marinen Ressourcen und soll in den folgenden sieben Jahren 36 Arbeitsplätze generieren.

CRM ist seit zehn Jahren auf dem Gebiet der angewandten Meeresforschung tätig und hat bereits mit der ersten kommerziell genutzten Algenfarm Deutschlands gezeigt, dass neue Bewirtschaftungsformen an der Küste vorhandene, aber bislang ungenutzte Wirtschaftspotentiale frei setzen kann.

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Rüdiger Labahn idw

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