Wissenschaftler züchten Sperma im Reagenzglas

Neues Verfahren zur gentechnischen Veränderung

Das Züchten von Sperma im Reagenzglas könnte ein leistungsfähiges Verfahren zur gentechnischen Veränderung von Tieren und zur Korrektur von menschlichen genetischen Erkrankungen vor der Empfängnis werden. Das neue Verfahren bietet laut NewScientist zwei Vorteile. Erstens werden gentechnisch veränderte Tiere in einer Generation statt in zwei geschaffen. Zweitens könnte das Einsetzen der Gene in Laborsperma komplexe genetische Veränderungen bei einer großen Anzahl von Tieren ermöglichen. Bisher waren derartige Manipulationen nur bei Mäusen möglich. Die Ergebnisse der Studie wurden in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

Entscheidend ist laut Shawn Burgess von den National Institutes of Health, dass es umfangreiche Möglichkeiten gibt, dieses Verfahren für verschiedene Anwendungen optimal abzustimmen. Gemeinsam mit japanischen Kollegen entwickelte der Wissenschaftler das Verfahren um neue Gene in Zebrafische einzupflanzen. Dafür wurden männliche Keimzellen gezüchtet, die im Reagenzglas zu Sperma wurden. In der Folge schuf Burgess Retroviren um die Spermazellen zu infizieren und so neue Gene in ihre DNA einzufügen. Anschließend wurden mit diesem Sperma Eier befruchtet und neue Tiere geschaffen. Aus nur sechs der 1.410 befruchteten Eier entstanden schließlich transgene Tiere, deren Zellen alle das neue Gen enthielten.

Die Wissenschaftler arbeiten bereits an der Optimierung des Verfahrens. Derzeit werden Möglichkeiten erforscht, das Sperma in der Kultur länger wachsen zu lassen, so dass jene Spermazellen, die die DNA nicht aufgenommen haben, gleich vernichtet werden können. In der Folge könnte es möglich werden, bestehende Gene zu spalten oder zu ersetzen. Eine Technik, die derzeit nur bei Mäusen möglich ist. Kann das neue Verfahren für menschliches Sperma adaptiert werden, könnte es laut Burgess für eine sanftere Form der Gentherapie eingesetzt werden. Er ist von den Vorteilen dieses Verfahrens überzeugt: „Embryos müssen für die Korrektur eines Defekts weder behandelt noch getötet werden.“

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pnas.org http://www.nih.gov

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