Markierung lebender Nervenzellen mit Antikörpern gelungen

Entdeckung soll in Zukunft Ursachen von Krankheiten entschlüsseln

Deutschen Forschern aus Braunschweig und Göttingen ist es gelungen, Antikörper zu entwickeln, die gezielt lebende Nervenzellen markieren. Dadurch sollen in Zukunft markierte Antikörper Ursachen von Krankheiten wie Parkinson identifizieren können, berichtet BioProfil Funktionelle Genomanalyse, eine Initiative von Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen der Region Braunschweig, Göttingen und Hannover.

Nervenzellen kommunizieren miteinander durch Freisetzung von Substanzen, der so genannten Neurotransmitter. Diese Neurotransmitter werden im Nervenende hergestellt und dort durch Transport-Proteine in kleine Bläschen gepumpt. Beim Eintreffen eines elektrischen Signals werden die Transmitter dort ausgeschüttet, wo zwei Nervenzellen miteinander verbunden sind. Sie lösen dort verschiedene chemische und elektrische Reaktionen aus. Jede Nervenzelle besitzt aber nur ein bestimmtes Transporter-Protein. Dieses kann auch nur einen bestimmten Neurotransmitter transportieren. „Kennt man also den Transporter, ist auch der Neurotransmittertypus der Nervenzelle identifiziert“, erklärt Projektleiter Henrik Martens.

Gegen die Transport-Proteine, die nach der Ausschüttung des Transmitters im Nervenende verbleiben, sollen nun spezifische Antikörper entwickelt werden. „Mit Hilfe der neuen Antikörper könnten Medikamente gezielt an Nervenzellen getestet werden, deren Neurotransmitter-Typus bekannt ist. Dies vereinfacht die Auswertung der Ergebnisse und kann so die Entwicklung von neuen Medikamenten erheblich beschleunigen“, erklärt Martens.

In dem Kooperationsprojekt arbeiten die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF), die Antikörper herstellt, und die Abteilung Neurobiologie vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen mit dem Göttinger Unternehmen Synaptic Systems zusammen. Um wissenschaftliche Ergebnisse aus den Gebieten Infektions-, Neuro- und Stammzellbiologie wirtschaftlich nutzbar zu machen, stehen dem BioProfil Mittel des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 15 Mio. Euro zur Verfügung.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.forum-genomanalyse.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…