Urzeitliche Gene im Menschen entdeckt
Australische Forscher auf Spuren der Bedienungsanleitung des Lebens
Forschern des Institute for Molecular Bioscience (IMB) der University of Queensland ist es gelungen, genetische Elemente zu entdecken, die seit hunderten von Jahren identisch geblieben sind. Das Forscherteam unter der Leitung von John Mattick nimmt an, dass diese genetischen Elemente Teil einer ausgeklügelten und vorher unentdeckten Bedienungsanleitung zur Zusammensetzung komplexer Organismen wie dem Menschen sind, berichtet Australischer Hochschulverbund IDP Education Australia.
Die Chancen, dass diese Sequenzen über Millionen von Jahren der Evolution gleich bleiben, sind so gering, dass es einen entscheidenden, aber bisher unentdeckten evolutionären Grund dafür geben muss, sie in identischer Form beizubehalten, meint Mattick. „Stabile Elemente der DNA sind gute Indikatoren für eine biologische Bedeutung und damit wahrscheinlich für die Entwicklung von Wirbel- und Säugetieren unverzichtbar“, so der Experte. Das würde die These stärken, dass „alte“ DNA-Strukturen komplexe, regulative und programmierende Informationen enthalten und aktuelle Theorien zur genetischen Struktur von komplexen Organismen in Frage stellen. Der Bau eines Flugzeuges stellt nach Ansicht des Wissenschaftlers eine passende Analogie dar: Denn auch dabei müssen nicht nur die Muttern und Schrauben – in diesem Fall die Gene – spezifiziert werden, sondern es sei zusätzlich eine Betriebsanleitung mit einer großen Menge an Informationen nötig, um das Flugzeug bauen und auch richtig bedienen zu können.
Die Wissenschaftler haben Genome von Menschen, Ratten und Mäusen verglichen und festgestellt, dass darin Tausende von absolut identischen DNA-Segmenten vorhanden waren. „Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass viele dieser Segmente auch bei Hühnern und Fischen erhalten geblieben waren. Keine anderen Teile der DNA sind so stark vor Veränderungen geschützt“, führt Mattick aus. Bisher waren die Forscher davon ausgegangen, dass alle relevanten genetischen Informationen für einen Menschen in den 1,2 Prozent der DNA enthalten sind, die Proteine kodiert, in den Genen also.
Mattick und sein Team gehen nun aber davon aus, dass die Komplexität eines Menschen nicht allein in den Genen enthalten sein kann. Vielmehr spielen ihrer Meinung nach auch die restlichen 98,8 Prozent der DNA eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Genen ihre Aufgaben zuzuweisen. Die Ansätze der australischen Forscher eröffnen ein neues Forschungsgebiet, in dem die wahre Natur der menschlichen genetischen Programmierung ergründet werden soll. Dazu zählen auch die Hintergründe dafür, warum wir uns unterschiedlich voneinander entwickeln.
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