Wichtige Fortschritte im Verständnis der Molekularmechanismen des Coffin-Lowry Syndroms
Das Coffin-Lowry Syndrom ist eine seltene genetische Krankheit, von der ein Kind unter 50.000 betroffen ist und schlimmere Konsequenzen für Jungen als für Mädchen hat. Hauptsymptome sind eine tiefgreifende geistige Behinderung und ein verzögertes Knochenwachstum, was zu unterschiedlichen Anomalien führt: geringer Wuchs, Deformierung des Gesichts, Deformierung der Wirbelsäule und des Thorax, usw. Eine Mutation des RSK2 Gens ist die Ursache dieser Krankheit. Das Gen RSK2 befindet sich auf dem X Chromosom. Es kodiert für eine Protein-Kinase (eine Protein-Kinase ist ein Enzym, das die Proteine durch Phosphorylierung verändert). Aber die physiologisch-pathologischen Mechanismen der Krankheit sind noch nicht vollständig geklärt.
Forscher des Instituts für Genetik und Molekular- und Zellbiologie in Straßburg konnten jedoch die Folge von Ereignissen klären, die von der Mutation des RSK2 Gen zu Knochenanomalien führt. Sie konnten eines der Ziele der RSK2 Phosphorylierung identifizieren. Es handelt sich dabei um ATF4, einen Transkriptionsfaktor (d.h. ein Protein, das den Ausdruck der Gene kontrolliert), der für die Reifung der Osteoblasten (knochenbildende Zellen) und für die Synthese des Typ 1 Kollagen (insgesamt 90% der Knochenmasse) nötig ist.
Um dieses Ergebnis zu erreichen, realisierten die Forscher Mausmutanten, die eine Mutation im Gen RSK2 haben. Diese Mäuse haben weniger reife Osteoblasten und eine geringere Knochenmasse. Der Mangel an Kollagen verursacht ebenfalls eine allmähliche Verschlechterung der biomechanischen Eigenschaften der Knochen und des Skeletts.
Diese Ergebnisse weisen auf neue therapeutische Ansätze für diese Krankheit hin und wurden im hochrenommierten Fachjournal „Cell“ veröffentlicht. Sie könnten auch zu einem besseren Verständnis der Genesis der Knochen beitragen, was Folgen für die Behandlung von Osteoporose haben könnte.
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