Ratten verraten Migration der Menschen
Nager-DNA gibt Aufschluss über Besiedlung Polynesiens
Die genetischen Informationen von Ratten geben Aufschluss über die Migration auf den Südsee Inseln Polynesiens. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftlerinnen der University of Auckland. Sie haben verschiedene DNA-Sequenzen von Ratten untersucht und miteinander verglichen, berichten sie in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS.
Es geht eigentlich um die Migrationsgeschichte der Polynesier vor rund 3.500 Jahren im westlichen Pazifik. Forscher vermuten, dass die Lapita-Kultur, sozusagen die Vorväter der Polynesier, als Kolonialisten die Inseln Ozeaniens bevölkert haben. Dieses Seefahrervolk hatte auch zahlreiche Pflanzen und Tiere mitgenommen. Unter den Nahrungsmitteln waren offensichtlich auch Ratten der Spezies Rattus exulans. Da diese Tiere nicht von Insel zu Insel schwimmen konnten, ist ihre Verbreitung ausschließlich auf die Kolonialisierung durch den Menschen zurückzuführen.
Elizabeth Matisoo-Smith und ihre Kollegin Judith Robins haben die mitrochondriale DNA von Rattus exulans von diversen Inseln und von Südostasien untersucht und miteinander verglichen. Dabei hatten die Forscherinnen auch die DNA der ursprünglichen Ratten als Vergleichsbasis. Die Wissenschaftlerinnen konnten daraufhin Stammbäume über die Verbreitung der Tiere erstellen. Die Untersuchungen ergaben, dass es drei geografisch differenzierte Spezies gibt. Die Resultate widersprechen den bisherigen Vermutungen der Ausbreitung der Lapita, die nach bisher geltender Lehre rasch von Südostasien Richtung Pazifik gezogen sind, ohne mit anderen indigenen Völkern auf ihrem Weg in Kontakt zu treten. Diese Theorie wurde von den Völkerkundlern als „Express Train to Polynesia“ ETP bezeichnet.
Nach den jüngsten Erkenntnissen waren die Bewegungen der Lapita aber sehr komplex und vor allem auch dadurch gekennzeichnet, dass sie mit zahlreichen anderen Völkern in Interaktion standen. Die Wissenschaftlerinnen hatten auch anhand der Sprachen, der archäologischen Funde und der Molekularbiologie der Menschen Hinweise auf eine sehr differenzierte Geschichte der Besiedlung dieser Region gefunden.
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