Reduzierte Enzym-Aktivität bei jungen Suizidopfern
20 Prozent jugendlicher Todesfälle durch Selbstmord
Die Aktivität eines Gehirnenzyms, das Auswirkungen auf die Stimmungslage hat, ist bei Teenagern, die Suizid begehen, stark reduziert. Mediziner an der Universität von Illinois in Chicago haben unter der Leitung von Ghanshyam Pandey die Gehirne von 34 verstorbenen Teenagern untersucht, von denen 17 Selbstmord verübten. In den Gehirnen der 17 Suizidopfer war die Aktivität des Proteins Kinase C (PKC) stark reduziert.
PKC, eine Komponente, die an der Zellkommunikation beteiligt ist, steht in Zusammenhang mit Stimmungsstörungen wie Depression. Pandey und seine Kollegen wollten herausfinden, ob eine Verbindung zwischen Veränderungen beim PKC und dem Suizid der Teenager besteht. Von den 17 Jugendlichen, die Selbstmord verübten, hatten neun bereits vorher psychische Störungen. Die anderen acht hatten keine psychiatrische Geschichte, zwei von ihnen hatten mit Alkohol- oder Drogenmissbrauch zu tun.
Die PKC-Aktivität war bei diesen Jugendlichen signifikant verringert, im Vergleich zu jenen Teenagern, die an anderen Ursachen gestorben waren. Deshalb glauben die Mediziner, dass Abnormalitäten des PKC-Haushaltes erklären, warum einige Teenager zum Suizid tendieren. Jedoch wissen sie nicht, warum oder wie die PKC-Abnormalitäten tatsächlich wirken. Andere Experten kritisieren, dass das Samplen von Post-Mortem-Material nicht unbedenklich ist, weil sich Proteine wie PKC mit der Zeit abbauen, was die Ergebnisse verfälschen könnte.
Eine Sprecherin der Allianz für Depression sagte, sie begrüße jegliche Fortschritte, die dem Verständnis, warum sich junge Menschen das Leben nehmen, entgegen kommen. „Fälle von Depression bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, und erschreckender Weise gehen 20 Prozent der Todesfälle bei jungen Menschen auf das Konto von Selbstmord. Das Wissen um die Funktionsweise des Enzyms PKC könnte maßgeblich zu effektiven Behandlungen beitragen, als Bestandteil einer ganzheitlichen Behandlung.“
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