Göttinger und Ulmer Wissenschaftler entschlüsseln Erbgut des Akne-Erregers

Akne vulgaris

Mit der nun bekannten Genausstattung können neue Therapiemöglichkeiten entwickelt werden

Wissenschaftlern der Universitäten Göttingen und Ulm ist es gelungen, das Erbgut des Akne-Erregers vollständig zu entschlüsseln. Verantwortlich für die extremen Entzündungsprozesse der Haut in der Pubertät ist ein an sich harmloses Bakterium, das Propionibacterium acnes. Mit der nun bekannten Genausstattung von P. acnes konnten die Forscher ermitteln, welche Mechanismen dieses Bakteriums zu einem „Aufblühen“ von Akne führen. „Daraus ergeben sich neue Therapiemöglichkeiten, die über die Behandlung mit Antibiotika oder den Einsatz von Oxidationsmitteln hinausgehen“, betont Prof. Dr. Gerhard Gottschalk. Der Mikrobiologe leitet das Göttinger Genomanalyselabor, das die Untersuchungen zusammen mit der Ulmer Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peter Dürre durchgeführt hat. Über die Forschungsergebnisse berichtet die Zeitschrift „Science“ in ihrer heutigen Online-Ausgabe (30. Juli 2004).

Fast jeder Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren hat mit Akne zu kämpfen, bei 15 Prozent tritt sie so schwer auf, dass eine Behandlung erforderlich ist. Ausgelöst wird Akne durch eine erhöhte Aktivität der Talgdrüsen, hervorgerufen durch androgene Hormone, die verstärkt Talg (Sebum) und Wasser produzieren. Diese dienen als Nährstoffe für Propionibacterium acnes, das überall auf der Haut und damit auch in den Talgdrüsen zu finden ist. Es kommt zu einer massenhaften Vermehrung des Bakteriums. Dabei scheidet P. acnes Enzymsysteme aus, die praktische alle Komponenten des Talgs und der Gewebeoberflächen so zerlegen, dass sich der Vermehrungsprozess weiter fortsetzt. Im Genom von P. acnes konnten die Wissenschaftler nun eine Reihe von Genen identifizieren, die für die Produktion bestimmter Reizstoffe verantwortlich sind. Diese haben Toxincharakter, verstärken die Immunantwort der Haut und führen zu den Entzündungsprozessen, die Akne zu einer Hauterkrankung mit starkem Leidensdruck machen.

Kontaktadresse:

Prof. Dr. Gerhard Gottschalk
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Institut für Mikrobiologie und Genetik
Grisebachstraße 8, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-4041, Fax (0551) 39-4195
e-mail: ggottsc@gwdg.de

Media Contact

Marietta Fuhrmann-Koch idw

Weitere Informationen:

http://www.genomik.uni-goettingen.de

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