Erfolgreiches Programm zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt auf Inseln
Die Einführung von Nagetieren und kleinen Säugetieren hat auf mehreren Inseln zu einem Biodiversitätsverlust der einheimischen (autochthonen) Spezies geführt. Verschiedene Vogel-, Krabben-, Schildkröten- und Spitzmausarten sind dadurch vom Aussterben bedroht.
1994 haben Forscher des INRA Forschungszentrums Rennes eine Ausrottungsmethode entwickelt, die erfolgreich auf 45 Inseln der Bretagne, dem Mittelmeer und der französischen Antillen angewendet wurde. Nach zehn Jahren können die Forscher nun die positiven Auswirkungen auf die Erhaltung vieler einheimischer Spezies beobachten.
Einige biologische Invasionen sind für die biologische Vielfalt, das Funktionieren des Ökosystems, die Wirtschaft oder das Gesundheitswesen schädlich. Eine Möglichkeit diese Situation zu bewältigen, ist die Ausrottung, das heißt die totale Beseitigung aller Individuen einer Spezies.
Inseln eignen sich besonders für die erfolgreiche Durchführung von Ausrottungskampagnen und für die Beobachtung der Erhöhung der insularen Biodiversität nach der Beseitigung der bodenfremden (allochthonen) Spezies.
Die Ausrottungsmethode des INRA basiert auf einer mehrmaligen Nutzung von Fangvorrichtungen und der chemischen Bekämpfung. Diese Methode ermöglichte eine totale Ausrottung der insularen allochtonen Populationen von Wanderratten (Bretagne), Hausratten (Korsika, Martinique) und Java-Mangostanen (Guadalupe).
Die Beseitigung der allochtonen Spezies hatte nicht nur keine negativen Auswirkungen, sondern sogar eine günstige Wirkung auf viele autochthone Populationen:
– Außergewöhnlicher Anstieg der Anzahl an Brutpaaren von vier Vogelarten in der Bretagne (7 Mal höhere Vermehrung des Felsenpiepers innerhalb von 5 Jahren).
– Steigerung des Reproduktionserfolges bei vier Vogelarten (von 0% auf 90% beim Audubons Sturmtaucher auf Martinique, von 47 auf 90% beim Gelbschnabelsturmtaucher auf Korsika innerhalb eines Jahres).
– Erneute Ansiedlung des Riesensturmvogels auf der Malban Insel.
– Deutlicher Anstieg der Anzahl an Zombikrabben auf den Antillen.
– Unerwartete 20fache Steigerung der Anzahl an Gartenspitzmäusen innerhalb von 4 Jahren in der Bretagne.
– Verhinderung der weiteren Zerstörung von Nestern der atlantischen Karetten in Guadalupe.
Die oben genannten Spezies sind alle auf den Inseln heimisch und stehen unter einem besonderen Schutz. Einige sind gefährdete Arten.
Diese Experimente haben zu weiteren Grundlagenforschungsprojekten geführt, z. B. in der Populationsgenetik und der Parasitologie. Sie beweisen die Durchführbarkeit der Ausrottung allochtoner Spezies auf französischen Inseln, die oft für viele Spezies den letzten Zufluchtsort darstellen. Kontakt:
Michel Pascal
Email: michel.pascal@beaulieu.rennes.inra.fr
Tel. +33 2 23 48 53 79
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