Stammzellforscher untersuchen Zelldifferenzierung und Zelltechnologie

Fraunhofer-Arbeitsgruppe bezieht ihre Labore an der Universität zu Lübeck

An der Universität zu Lübeck ist es der Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. Charli Kruse gelungen, exokrines Drüsengewebe als eine neue Quelle im adulten Organismus für die Gewinnung von Stammzellen aus Mensch und Tier zu belegen. Am Montag, dem 8. November 2004, beginnt die Arbeitsgruppe mit dem Bezug eigener, insbesondere für die Stammzellisolierung und -kultivierung ausgerüsteter Räume ihre eigenständige Arbeit unter dem Dach der Fraunhofer-Gesellschaft und der Universität zu Lübeck.

Die Einweihungsfeier findet um 15 Uhr im Multifunktionscenter (MFC) auf dem Hochschulcampus Lübeck, Maria-Goeppert-Straße 1, statt. Die Eröffnung der Labore mit Möglichkeit zum Rundgang und ein Pressegespräch schließen sich um 16.10 Uhr an.

An der Einweihungsfeier nehmen Dr. Bernd Rohwer, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, und Ministerialdirektor Reinhard Junker, Leiter der Abteilung Gesundheit, Biowissenschaften und Nachhaltigkeit im Bundesministerium für Bildung und Forschung, teil. In die wissenschaftliche Thematik führen Prof. Dr. Alfred X. Trautwein, Rektor der Universität zu Lübeck, und Prof. Dr. Günter R. Fuhr, Direktor des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) ein.

Die Wahl des Standortes Lübeck ergab sich aus dem hervorragenden wissenschaftlichen und klinischen Umfeld an der Universität und am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, aber auch aufgrund der Möglichkeiten, die die institutionellen und industriellen Einrichtungen des Landes Schleswig-Holstein, insbesondere auf dem Gebiet der Medizintechnik, bieten.

Eine Vielzahl von Stammzellisolaten konnte im Labor etabliert werden. Die Zellkulturen erweisen sich als überaus aussichtsreich für die Differenzierung in Zelltypen aller drei Keimblätter. Dies wurde kürzlich durch eine Kanadische Forschergruppe für das Endoderm und Ektoderm bestätigt (R.M. Seaberg et al., Clonal identification of multipotent precursors from adult mouse pancreas that generate neural and pancreatic lineages, Nature Biotechnology, online publication 22. August 2004).

Aufgrund der Bedeutung der Ergebnisse hat das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT), St. Ingbert, zu Beginn des Jahres mit der Universität zu Lübeck einen Kooperationsvertrag geschlossen. Den Kern dieser Kooperation bildet die Einrichtung einer Arbeitsgruppe auf dem Gebiet der Stammzellforschung mit dem Anwendungsziel einer Nutzung für die regenerative Medizin. Im Verbund mit zwei Max-Planck-Instituten (Münster, Göttingen), dem biowissenschaftlichen sowie dem klinischen Bereich der Universität zu Lübeck sowie dem Fraunhofer IBMT in St. Ingbert arbeitet die Gruppe unter Leitung von Dr. Kruse seit Mai 2004 an der weiteren Charakterisierung der isolierten Zelllinien. Diese Initiative zwischen Universität, Grundlagen- und Anwendungsforschung ist ein gelungenes Beispiel für integriertes Vorgehen im Falle neuer und aussichtsreicher Ansätze mit hohem Forschungs-, Entwicklungs- und Wirtschaftspotenzial.

Das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) ist eines von vier Fraunhofer-Instituten, die sich im Verbund „Life Sciences“ zusammengeschlossen haben. Es ist der wissenschaftspolitische Auftrag der Fraunhofer-Gesellschaft innovative Arbeitsgruppen zu formieren, zu unterstützen und Technologieplattformen und Keimzellen für sich entwickelnde Arbeitsgruppen auf dem Gebiet der angewandten Forschung zu bilden. Bei guter wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung entstehen daraus Abteilungen, Institutsteile und neue Forschungseinrichtungen, die sich gemäß dem Fraunhofer-Modell zu 70 Prozent selbst finanzieren.

Auf einer gesonderten Vortragsveranstaltung vor der Einweihungsfeier am 8. November wird über die Ziele des Fraunhofer-Engagements informiert. Nach einer Einführung von Rektor Prof. Trautwein spricht Prof. Fuhr über „Forschungs- und Entwicklungsfelder des Fraunhofer IBMT mit Bezug zur Stammzellforschung und regenerativen Medizin“. Dr. Kruse, Leiter der Arbeitsgruppe „Zelldifferenzierung und Zelltechnologie“, stellt die „Eigenschaften adulter Stammzellisolate aus dem exokrinen Gewebe des Pankreas“ dar (12 – 13.30 Uhr, Seminarraum des MFC).

Media Contact

Rüdiger Labahn idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-luebeck.de

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