Schlüssel für die Nikotinabhängigkeit gefunden
Neue Medikamente wirken auf Hirnrezeptoren
Forscher vom California Institute of Technology haben bei Mäusen Hirnrezeptoren identifiziert, die scheinbar die Nikotinabhängigkeit kontrollieren. Sie hoffen, dass ihre Erkenntnisse dabei helfen, Medikamente zu entwickeln, die Rauchern beim Aufhören helfen. Das berichtet die BBC.
Die Wissenschaftler glauben, dass Nikotin-Acetylcholin-Rezeptoren, die auf der Oberfläche von Hirnzellen gefunden wurden, der Schlüssel sind. Eine bestimmte Variante des Rezeptors erhöht die Anfälligkeit für Nikotin. Die Rezeptoren können aus verschiedenen Kombinationen von Untereinheiten zusammengesetzt sein. Das Team aus Kalifornien entdeckte, dass Mäuse mit einer Mutation der „alpha4“-Untereinheit ungewöhnlich sensibel für die Effekte von Nikotin waren. Im Vergleich zu normalen Neuronen reagierten die mutierten Neuronen auf niedrigere Konzentrationen von Nikotin, und nach dieser Aussetzung reagierten sie robuster auf höhere Dosen. Verhaltenstests zeigten, dass mutierte Mäuse im Vergleich zu normalen Mäusen schon bei niedrigeren Dosen Zeichen der Abhängigkeit zeigten.
Robert West von Cancer Research UK sagte: „Diese Studie ist nützlich bei der Entwicklung von Medikamenten, die lediglich auf jene Rezeptoren abzielen, die an der Nikotinabhängigkeit beteiligt sind, und so unerwünschte Nebenwirkungen minimieren.“ West gab an, Pfizer führe bereits klinische Versuche mit dem Präparat Varenicline durch, das sich angeblich auf genau diesen Rezeptor konzentriert. Weiters wurde in der aktuellen Studie hervorgehoben, dass die Nikotinabhängigkeit von Generation zu Generation weitergegeben wird. „Tatsächlich wird die Erblichkeit der Nikotinabhängigkeit auf etwa 50 Prozent geschätzt, ähnliche Daten gibt es für die Alkoholsucht“, so West.
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