Das arktische Klimapuzzle wird entschlüsselt

Im August und September dieses Jahres nahmen drei Eisbrecher Kurs Richtung Nordpol. Während dieser spektakulären Arctic Coring Expedition (ACEX = Arktische Bohrexpedition) wurden 340 Meter Sedimentkerne vom Grund des Nordpolarmeers erbohrt – eine echte Premiere, denn bislang waren nur einige wenige Meter arktischer Meeresboden verfügbar.

Damit können die ACEX-Wissenschaftler jetzt erstmals harte Fakten zur Klima- und Umweltgeschichte des Arktischen Beckens während der letzten ~55 Millionen Jahre liefern. Auf einem Workshop, der vom 8. bis 19. November im Sedimentkernlager der Universität Bremen stattfindet, werden die arktischen Bohrkerne geöffnet und die Ablagerungen untersucht.

Dreiunddreißig Wissenschaftler aus elf Ländern nehmen die wertvollen Arktisablagerungen im Bremer Kernlager unter die Lupe. Die Forscher lesen in den Sedimenten wie in einem Klimageschichtsbuch mit höchst unterschiedlichen Kapiteln. Das älteste Kapitel spielt in einer extremen, eisfreien Treibhauswelt vor etwa 55 Millionen Jahren; damals herrschten subtropische Wassertemperaturen in der Arktis vor. In einem weiteren Kapitel geht es um die Zeit vor rund 49 Millionen Jahren. Noch während der Expedition entdeckten die Wissenschaftler eine Sedimentschicht aus dieser Epoche, in der sie auf zahlreiche Überreste eines Süßwasserfarns stießen. War das Nordpolarmeer zu dieser Zeit also ein vom Restozean abgeschlossenes Süßwassermeer?

Vorläufige Untersuchungen an Bord ergaben auch, dass die obersten 160 Meter der Meeresablagerungen einen Zeitraum von etwa 15 Millionen Jahren umfassen. Während dieses Zeitraums scheint die Arktis ständig eisbedeckt gewesen zu sein. Aber welche Ausdehnung hatte die Meereisdecke? Und wie veränderte sie sich im Lauf der Zeit?

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Albert Gerdes idw

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