Beim Kleinen Blasenmützenmoos ist der Anfang gemacht
Genom-Analyse zeigt erste Ergebnisse
Das Kleine Blasenmützenmoos ist weltweit die erste Nichtsamenpflanze und die vierte Pflanze überhaupt, deren Genom entschlüsselt wird. Die ersten Informationen über das Genom des kleinen Blasenmützenmooses sind diese Woche im Internet veröffentlicht worden. 500 Millionen Basenpaare sind mit der von dem Genomforscher Craig Venter entwickelten „Shotgun“-Analyse untersucht worden. Dieser Vorgang wird noch achtmal wiederholt. Bei dieser so genannten Schrotflintenmethode liegt keine genaue Genkarte vor. Doch die Anordnung der Basenpaare erlaubt nach mehrmaliger Analyse eine Aussage, bei welchen Basenpaaren ein Gen beginnt und endet.
Das Moos mit dem wissenschaftlichen Namen Physcomitrella patens begann seine Karriere als Modellpflanze am Lehrstuhl für Pflanzenbiotechnologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Auf dem internationalen Mooskongress, der 2004 in Freiburg stattfand, beschloss ein internationales Konsortium von Moosforschern die Gensequenzen des Blasenmützenmooses aufzuklären. Möglich wurde das Projekt durch die Zusage des Joint Genome Institute (JGI) in Walnut Creek, Kalifornien, das vom amerikanischen Energieministerium finanziert wird.
Den Antrag auf Entschlüsselung des Genoms haben Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten, England, Japan und Deutschland gestellt. Die Freiburger Pflanzenbiotechnologie ist das führende Institut in der Forschung zu Physcomitrella patens. Hier liegt die nach Einschätzung der Pflanzenbiotechnologen weltbeste Datenbank zu den proteincodierenden Gensequenzen vom Blasenmützenmoos. Die Freiburger Pflanzenbiotechnologie unter der Leitung von Professor Dr. Ralf Reski übernimmt einen großen Teil der Arbeit bei der Zusammenführung der „Schrotschussteile“ aus der ersten Analysearbeit.
Neben dem ökonomischen Potenzial der kleinen Pflanze als Lieferant von biologisch interessanten Stoffen versprechen sich die Wissenschaftler einen Einblick in die genetische Entwicklung der Landpflanzen. Als eine der ersten Landbewohner hat sich das Blasenmützenmoos in seiner genetischen Ausstattung kaum verändert und zeigt auch in der äußeren Form wenig Variation. Mit einer ersten genauen Genkarte rechnen die Forscher Ende des Jahres.
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