Einfacher Meeresschwamm macht Organabstoßung erforschbar

Marine Biological Laboratory

Microciona prolifera als ideales Studienobjekt identifiziert

Das Verstehen der Ursachen für die Abstoßung transplantierter Organe erfordert ein genaues Wissen darüber, wie sich Zellen erkennen, akzeptieren oder abweisen. Xavier Fernàndez-Busquets vom Marine Biological Laboratory hat mit dem Microciona prolifera, einem Meeresschwamm, der der nördlich von Cape Cod bis nach Florida vorkommt, das ideale Studienobjekt gefunden. Der Schwamm verfügt über ein System der Erkennung zwischen den Zellen, das dem des Menschen grundsätzlich ähnlich aber viel einfacher ist. Die Arbeit im Labor wird zusätzlich dadurch erleichtert, dass die Zellen und die Zellen verbindenden Moleküle mit einfachen und raschen Methoden isoliert werden können. Die fingerähnliche Struktur des Microciona prolifera vereinfacht Transplantationsexperimente zusätzlich.

In Experimenten untersuchte das Team die Zellen und Moleküle, die bei der Abstoßung von Gewebe eine Rolle spielen könnten. Die Transplantation von Teilen verschiedener Schwämme, die sich abstoßen, machte in der Folge sichtbar, dass die so genannte graue Substanz zu der betroffenen Stelle wandern und sich dort ansammeln. Die Wissenschafter gehen davon aus, dass es sich dabei um eine primitive Form der Killerzellen des menschlichen Immunsystems handelt. Zusätzlich untersuchte Fernàndez-Busquets die Bedeutung des bisher nur schwer erforschbaren Moleküls Aggregation Factor Proteoglycan für die Gewebeabstoßung. Die beim Menschen vorkommende Version dieses Moleküls verfügt über eine ähnliche Struktur. Es wird angenommen, dass sie eine wichtige Funktion bei der Interaktion zwischen den Zellen spielt.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.mbl.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…