Hochaktuelles von BSE bis Stammzellenforschung: GBM-Tagung in der RUB
Eine ganze Reihe hochaktueller Highlights hält die diesjährige GBM-Herbsttagung an der RUB bereit: Internationale Spitzenforscher – darunter zwei Nobelpreisträger – stellen ihre Erkenntnisse z. B. zur Übertragung von BSE, zur Embryonalentwicklung und zur Struktur der molekularen Maschinen ATPase vor. Kontroverse Meinungen lässt die Podiumsdiskussion zum Thema Stammzellforschung mit Forschern verschiedener Fachbereiche erwarten. Der Schülerkongress „Der genetische Fingerabdruck“ hat sich unter den Schulen der Umgebung bereits als Renner herumgesprochen: 1750 SchülerInnen sind angemeldet. Ein besonderer Leckerbissen ist die Ausstellung der Bilder des amerikanischen Künstlers Kevin Clarke, die die enge Beziehung zwischen Naturwissenschaft und Kunst verdeutlicht.
Auszeichnung für Ausrichterhochschulen
Die jährliche Herbsttagung der GBM bietet einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in Biochemie und Molekularbiologie. Sie wird jedes Jahr an einer anderen Hochschule ausgerichtet und versteht sich auch als ein Schaufenster der Forschung des jeweiligen Ausrichtungsortes, dieses Jahr in die Universität Bochum. Sie organisiert die Tagung zusammen mit der Universität Witten-Herdecke und dem Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie Dortmund. Die Tagung soll auch als eine Plattform für den wissenschaftlichen Nachwuchs dienen: Von den ca. 750 Teilnehmern aus elf Ländern sind ein Drittel jünger als 35 Jahre. Außerdem stellen Nachwuchswissenschaftler auf rund 400 Postern ihre Forschungsarbeiten vor, und fünf herausragende Promotions- bzw. Habilitationsarbeiten des letzten Jahres werden prämiert. Der Arbeitskreis Studierende in der GBM organisiert außerdem eine Podiumsdiskussion zur Umstellung der Studiengänge vom Diplom auf den Bachelor- und Master-Abschluss und einen Schülerinformationsstand sowie eine Praktikumsbörse.
Glanzlichter Spezialvorträge
Besondere Glanzpunkte der Tagung sind die Spezialvorträge: Im Eröffnungsvortrag am Sonntagnachmittag von Nobelpreisträger Sir John E. Walker wird es um seine Funde zur Struktur der ATPase gehen. Seine Erkenntnisse über ihren Rotationsmechanismus hat das Forschungsgebiet der molekularen Maschinen erst erschlossen. Das Thema ist auch Gegenstand des Vortrags von M. Yoshida und der anschließenden Diskussion über neue Methoden in der Biochemie. Anlässlich der Verleihung der höchsten Auszeichnung der GBM, der Otto-Warburg-Medaille, wird der Preisträger J. Rothman einen Vortrag über die intrazelluläre Membranfusion halten. Weitere Vorträge widmen sich der Transkription des Erbguts und der Entstehung von RNA. In einem Sondervortrag am Sonntagvormittag wird Adriano Agguzi seine Funde über die Übertragung von Prionerkrankungen wie BSE und die neue Variante der Creutzfeld-Jakob Krankheit referieren. Am Montagabend spricht Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard über ihre bahnbrechenden Erkenntnisse zur Embryonalentwicklung.
Kontroverses bei der Podiumsdiskussioon
Einem ebenfalls brandaktuellen Thema widmen sich Experten verschiedener Fachrichtungen bei der Podiumsdiskussion zur Stammzellforschung am Dienstag (18.30 Uhr). Welche Anwendungsmöglichkeiten könnte die Stammzellforschung in absehbarer Zeit bieten? Wie können Gesetze möglichen Missbrauch unterbinden? Helfen nationale Vorschriften überhaupt, wenn im Ausland andere gelten? Diese und andere Fragen erörtern sie aus naturwissenschaftlicher, theologischer, juristischer und medizinischer Sicht.
1750 SchülerInnen zu Gast
Die Gelegenheit, unter Anleitung gestandener Wissenschaftler und mit hervorragender Laborausrüstung selbst zu experimentieren, griffen gleich 70 Schulen der Umgebung beim Schopf. 1750 Schülerinnen und Schüler sind zum Schülerkongress „Der genetische Fingerabdruck“ angemeldet – keine Spur vom viel beweinten Desinteresse der Jugendlichen an naturwissenschaftlichen Themen. Die Faszination an der Wissenschaft scheint den Schülern eher dadurch abhanden zu kommen, dass den Schulen das Geld für die nötige Ausstattung und für Fortbildungsangebote für Lehrerinnen und Lehrer fehlt. Der längst ausgebuchte Schülerkongress, den die GBM, das Schülerlabor der RUB und private Geldgeber wie die Robert-Bosch-Stiftung und engagierte Firmen unterstützen, zeigt diesen Bedarf nur zu deutlich.
Kunst trifft Wissenschaft
Und nicht nur Schüler zeigen sich an den Naturwissenschaften interessiert, auch die Kunst beschäftigt sich mit den neuen Entwicklungen. Wie Kunst und Wissenschaft sich gegenseitig befruchten, zeigt die Ausstellung der Bilder von Kevin Clarke „Der unsichtbare Körper“ im Foyer des Audimax. Tägliche Führungen (12.30 Uhr) sollen den Zugang zu den Bildern erleichtern. Die Geschichte der Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft zeichnet ein Vortrag am Dienstagvormittag (11 Uhr) nach. Kevin Clarke wird die ganze Zeit anwesend sein und auch an einer Podiumsdiskussion über „Bilder des Menschen – Kunst und Wissenschaft im Dialog“ am Montagabend (17.30 Uhr) teilnehmen.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Rolf Heumann, Fakultät für Chemie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24230, Fax: 0234/32-14105, E-Mail: rolf.heumann@ruhr-uni-bochum.de,
Dr. Jörg Maxton-Küchenmeister, Leiter der GBM-Geschäftsstelle, Kennedyallee 70, Frankfurt a. M., Tel. 069/6303-396, Fax: 069/6303-397, E-Mail: maxton@gbm-online.de
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…