Gentechnisch veränderter Pollen und Schmetterlingsraupen

Unter den fünf getesteten Schmetterlingsarten waren auch die Raupen des Kohlweißlings <br>Foto: M.Felke, BBA.

Tag der offenen Tür im Institut für biologischen Pflanzenschutz

Fressen Schmetterlingsraupen Pollen von gentechnisch verändertem Mais in genügend hoher Anzahl, so können sie daran sterben. Zu diesem Ergebnis führten Laborversuche der Biologischen Bundesanstalt (BBA) in Darmstadt. Die Raupen zählen nicht zu den Schädlingen am Mais, sondern fressen an Kräutern und Gräsern, die im Feldrain oder sogar auf noch weiter entfernt liegenden Flächen leben. Sind diese ungewollten Auswirkungen so groß, dass der Mais nicht angebaut werden sollte?

In den vergangenen Jahren wurden Maispflanzen gentechnisch verändert, in dem ihnen das Gen eines Bakteriums, Bacillus thuringiensis, eingesetzt wurde, um damit die Larven des Maiszünslers zu bekämpfen. Diese Larven bohren sich in den Stängel des Maises ein und höhlen ihn aus, so dass die ganze Pflanze zusammenbricht. Aufgrund der gentechnischen Veränderung produzieren aber nicht nur die Blätter und Stängel das Gift des Bacillus, sondern auch der Pollen. Und der wird über den Wind auch außerhalb des Feldes verbreitet.

In weiterführenden Freilanduntersuchungen soll gezeigt werden, ob sich die bisherigen Versuchsergebnisse auf Insekten in Feldrainen und Hecken neben den Feldern tatsächlich negativ auswirken. Schmetterlinge können nur gefährdet werden, wenn aus den Maisfeldern tatsächlich in dem Zeitraum Pollen herüberfliegt, in dem die Schmetterlingsraupen sich noch nicht verpuppt haben. Auch muss noch untersucht werden, wie weit die Maispollen aus dem Feld abdriften.

Im Institut für biologischen Pflanzenschutz der BBA können Sie sich am Tag der offenen Tür über Schmetterlingsraupen und gentechnisch veränderten Mais, aber auch über die biologische Bekämpfung von Kleidermotten in unseren Schränken oder von Heuschrecken in Afrika informieren. Datum: Samstag, den 20. Oktober 2001 10.00 bis 17.00 Uhr, Adresse: Darmstadt, Heinrichstraße 243.

Media Contact

Dr. P. W. Wohlers idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…