Genetische Vielfalt im Kongobecken
An der Universität Potsdam beschäftigt sich ein Team um den Biologie-Professor Ralph Tiedemann mit Nilhechten. Mit Hilfe der fast ausnahmslos im afrikanischen Kongobecken beheimateten, nachtaktiven, elektrischen und mit einem im Verhältnis zum Körper langen Rüssel ausgestatteten Fische wollen die Wissenschaftler auf schwierige Fragen der Evolutionsbiologie Antworten finden. Im Mittelpunkt ihres Interesses stehen Geheimnisse einer eher ungewöhnlichen Artbildung. Schritt für Schritt kommen sie ihr auf die Spur.
„Uns interessiert vor allem die Frage“, so Tiedemann, „ob sich neue Arten nur dann bilden können, wenn eine Ursprungsart in zwei Gebiete geteilt wird, oder ob es auch möglich ist, dass an einem Ort durch unterschiedliche Anpassungen mehrere Arten entstehen“. Der Uni-Biologe und seine Mitarbeiter konzentrieren sich in ihren Forschungen vor allem auf die elektrischen Impulse der Nilhechte. Denn vermutlich dienen diese unterschiedlichen Zwecken.
Während inzwischen unstrittig ist, dass die Tiere diese Impulse zur Orientierung nutzen, konzentrieren sich die Forscher gegenwärtig auf die Klärung der Ursache von völlig unterschiedlichen Entladungsformen, wie sie bei auf den ersten Blick sehr gleich aussehenden Fischen im Kongobecken beobachtet wurden. Sie vermuten, dass unterschiedliche Arten dahinter stecken. Dafür gibt es konkrete Anhaltspunkte.Zudem hat gerade eine Versuchsreihe begonnen, die diese Annahme stärken soll.
Wenn die Potsdamer Forschungsgruppe tatsächlich nachweisen kann, dass an einem Ort durch unterschiedliche Anpassungen verschiedene Arten entstehen können, ist dies ein Erfolg für die Evolutionsbiologie. Beispiele einer solchen Artbildung gibt es bisher sehr wenige, meist aus kleinen, gleichförmigen Lebensräumen wie etwa aus Kraterseen erloschener Vulkane. „Nach meinem Kenntnisstand sind wir die Ersten, die für ein sehr großes Untersuchungsgebiet wie das Kongobecken wahrscheinlich machen können, dass es auch dort die in der Wissenschaft als sympatrisch bezeichnete Artbildung gibt“, so Tiedemann.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-potsdam.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Effizienzsteigerung im Bergbau durch KI und Automatisierung
»Machen statt Zaudern«. So lautet die KI-Strategie, die Prof. Constantin Häfner, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT, auf dem »AKL’24 – International Laser Technology Congress« in Aachen vorstellte. Die pragmatische…
Etappenziel im Projekt OH22KuesSe erreicht
Bi-Fuel Wasserstoffinjektion in klassische Dieselmotoren als Option zur Nutzung von Grünem Wasserstoff in der Seefahrt. Am Bereich Seefahrt, Anlagentechnik und Logistik am Standort Warnemünde wurde im Herbst 2024 ein wesentliches…
Wie 6G die medizinische Vorsorge effizienter machen kann
– Gesundheitsdaten drahtlos aggregieren. Gesundheitsdaten, die in diversen Anwendungen verteilt liegen, in einem medizinischen digitalen Zwilling vereinen: So könnten Ärztinnen und Ärzte mit dem künftigen Mobilfunkstandard 6G die Patientenversorgung verbessern….