10.000-mal kleiner als ein Regentropfen

In weiten Bereichen der Industrie wächst der Bedarf an Systemen, die es erlauben, Flüssigkeiten in kleinsten Mengen zu dosieren.

Die Einsatzgebiete solcher Dosiersysteme reichen von biotechnologischen Anwendungen bis zur Mikromontagetechnik, wo etwa winzige Klebstoffmengen hochpräzise aufgebracht werden müssen. Bei der experimentellen Wirkstoffsuche in der pharmazeutischen Industrie werden Hochdurchsatzverfahren angewendet, um eine möglichst große Anzahl verschiedener Substanzen parallel zu untersuchen.

Der Trend geht zu immer kleineren Flüssigkeitsmengen, um bei den Tests einerseits möglichst wenig der teuren Substanzen zu verbrauchen und andererseits auf gleichem Raum eine größere Anzahl von Versuchen parallel in gleicher Zeit durchführen zu können. Mit Unterstützung der AiF haben Wissenschaftler für Mikrotechnik ein Dosiersystem in Form einer speziellen Pipette per Kunststoff-Spritzguss-verfahren entwickelt, die Mengen von 10 bis 100 Nanolitern präzise dosieren kann. Außerdem können die Teile, die mit den zu dosierenden Substanzen in Kontakt kommen, nach Gebrauch einfach und kostengünstig ausgetauscht und entsorgt werden.

Die neue Mikropipette aus Kunststoff ist wesentlich preiswerter als die bislang eingesetzten Bauteile aus einem Silizium-Glas-Verbund. Die Kunststofftechnologie ermöglicht es, das komplexe Dosiersystem zu vereinfachen. Prototypen befinden sich bereits in Forschung und Industrie im Einsatz. Daneben wurde ein weiteres Dosiersystem im Spritzguss-Verfahren verwirklicht, das in Mikrotiterplatten integriert werden kann. Auf den Platten befinden sich bis zu 1.536 winzige Vertiefungen (Reservoirs), in die Flüssigkeiten für Analysezwecke eingefüllt werden. Mit der neuen Technik kann von einer Platte in eine andere direkt und ohne Einsatz einer Pipette dosiert werden.

Ansprechpartner: Kai Hiltmann, Hahn-Schickard-Gesellschaft, Institut für Mikro- und Informationstechnik, Villingen-Schwenningen,

E-Mail: kai.hiltmann@hsg-imit.de, Tel.: 07721 943-132

Pressearbeit: Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ (AiF), Silvia Behr, E-Mail: presse@aif.de, Tel.: 0221 37680-55

Media Contact

Silvia Behr idw

Weitere Informationen:

http://www.aif.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Klimawandel führt zu mehr alpinen Gefahren

Von Steinschlag bis Eislawine: So hat der Klimawandel die Naturgefahren in den Alpen verändert. Der Klimawandel intensiviert vielerorts Naturgefahren in den Bergen und stellt den Alpenraum damit vor besondere Herausforderungen….

SAFECAR-ML: Künstliche Intelligenz beschleunigt die Fahrzeugentwicklung

Mit neuen Methoden des Maschinellen Lernens gelingt es, Daten aus der Crashtest-Entwicklung besser zu verstehen und zu verarbeiten. Im Projekt SAFECAR-ML entsteht eine automatisierte Lösung zur Dokumentation virtueller Crashtests, die…

Robotergestütztes Laserverfahren ermöglicht schonende Kraniotomie im Wachzustand

Um während neurochirurgischen Eingriffen komplexe Hirnfunktionen testen zu können, werden diese an wachen, lokal anästhesierten Patienten durchgeführt. So können die Chirurgen mit ihnen interagieren und prüfen, wie sich ihr Eingriff…