Moleküle im Weltall und der Ursprung des Lebens

Der britische Physiker Dr. Sydney Leach erhält am Freitag, 8. Dezember 2006, die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin. Der Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie würdigt damit Leachs Pionierarbeiten auf dem Gebiet der Molekül-Spektroskopie.

Diese haben zur Erkenntnis beigetragen, dass selbst große organische Moleküle sowie chemische Verbindungen, die zur Entstehung von Leben bedeutsam sind, im Weltall auftreten können. Leach forscht im Département Atomes et Molécules en Astrophysique des Observatoriums von Meudon bei Paris.

Dr. Leach ist ein international renommierter Forscher im Grenzgebiet zwischen Chemie und Physik. Er beschäftigt sich seit rund 60 Jahren mit Molekülen und deren Eigenschaften, die er mit spektroskopischen Experimenten vor allem im Labor erforscht. Mit Methoden der Spektroskopie ist es auch möglich, jene Regionen des Weltalls zu erkunden, die für den Menschen eigentlich unerreichbar sind. Leach fand durch Laborexperimente klare Hinweise auf die Existenz organischer Moleküle beträchtlicher Größe sowie chemischer Verbindungen, aus denen Leben entstehen kann.

Leach kooperiert seit fast 20 Jahren mit Wissenschaftlern der Freien Universität. Einer der Schwerpunkte der Zusammenarbeit war die Untersuchung von stabilen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAH). Sie treten auch in der Umwelt auf, sind dort aber als langlebiger Schadstoff gefürchtet. Mit Synchrotronstrahlung der Anlage BESSY in Berlin wurden die Strahlungsbedingungen des Weltalls simuliert. Aus diesen Studien wurde klar, dass PAH selbst unter den widrigen Bedingungen des Weltalls stabil sein können. Leach untersuchte zudem, ob das C60-Molekül – eine stabile Form des Kohlenstoffs – im Weltall vorkommt. In den vergangenen Jahren gelang es ihm zudem, Vorläufersubstanzen des Lebens, beispielsweise Aminosäuren, unter Strahlungsbedingungen des Weltalls zu analysieren. Diese präbiotischen Moleküle sind von besonderem Interesse, da ihr Auftreten in der interstellaren Materie, also der Materie zwischen den Sternen innerhalb einer Galaxie möglicherweise der Schlüssel zum Verständnis der Entstehung des Lebens ist.

Leachs Arbeiten haben in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Substanzklassen organischer Moleküle gemeinsam mit der Gruppe um Prof. Dr. Helmut Baumgärtel vom Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin analysiert. Es wurde vor allem ergründet, wovon die Stabilität von Molekülen abhängt.

Ort und Zeit:
Institut für Chemie und Biochemie, Hörsaal, Takustraße 3, 14195 Berlin-Dahlem, U-Bhf. Dahlem-Dorf (U3), Freitag, 8. Dezember 2006, 16 Uhr
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr. Eckart Rühl, Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-52396, E-Mail: ruehl@chemie.fu-berlin.de

Media Contact

Weitere Informationen:

http://www.fu-berlin.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Selen-Proteine …

Neuer Ansatzpunkt für die Krebsforschung. Eine aktuelle Studie der Uni Würzburg zeigt, wie ein wichtiges Enzym in unserem Körper bei der Produktion von Selen-Proteinen unterstützt – für die Behandlung von…

Pendler-Bike der Zukunft

– h_da präsentiert fahrbereiten Prototyp des „Darmstadt Vehicle“. Das „Darmstadt Vehicle“, kurz DaVe, ist ein neuartiges Allwetter-Fahrzeug für Pendelnde. Es ist als schnelle und komfortable Alternative zum Auto gedacht, soll…

Neuartige Methode zur Tumorbekämpfung

Carl-Zeiss-Stiftung fördert Projekt der Hochschule Aalen mit einer Million Euro. Die bisherige Krebstherapie effizienter gestalten bei deutlicher Reduzierung der Nebenwirkungen auf gesundes Gewebe – dies ist das Ziel eines Projekts…