Fledermäuse orientieren sich am Erdmagnetfeld

Es ist nicht nur die Echoortung allein, die Fledermäuse problemlos durch Nacht und Wind fliegen lässt. Wie ein Forscherteam der Princeton University nun in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature berichtet, können sich die Fledermäuse mit Hilfe des Erdmagnetfelds orientieren. Die Tiere haben, gefangen genommen und 20 Kilometer entfernt wieder freigelassen, mühelos den Weg zu ihrem Schlafplatz gefunden. Überwacht wurden sie dabei mit Radiosendern und einem Kleinflugzeug.

Das Forscherteam um Richard Holland hat 15 nordamerikanische Fledermäuse der Spezies Eptesicus fuscus untersucht. Diese Tiere legen, um besser zu überwintern, Distanzen von über 100 Kilometern zurück. Das Ultraschall-Ortungssystem alleine reicht für solche „Langstreckenflüge“ nicht aus. Ein einfacher Versuch hat die Forscher allerdings schnell auf die richtige Fährte gebracht. Ein Helm mit einem starken elektromagnetischen Feld, das stärker als der Erdmagnetismus ist, wurde den Tieren für 90 Minuten an der etwa 20 Kilometer entfernten Teststelle aufgesetzt. Anschließend wurden die Tiere nach Einbruch der Dunkelheit freigelassen. Obwohl die Fledermäuse den Sonnenuntergang vorher noch sehen konnten, flogen dennoch alle in die falsche Richtung.

„Dieses Experiment machte deutlich, dass die Fledermäuse einen Magnetsinn haben müssen“, meint der Biologe Gareth Jones von der University of Bristol in Großbritannien. Die desorientierten Fledermäuse haben den Weg nach Hause dennoch gefunden, allerdings dauerte es wesentlich länger. Die Forscher nehmen an, dass die kurze Irritation durch ein anderes Magnetfeld dazu führte, nur eine temporäre Störung hervorzubringen, die dann nach einiger Zeit wieder zum „Einrichten des Kompass“ führte. Die Wissenschaftler halten es aber auch für möglich, dass ihnen die Umgebung bekannt war und sie für den Weg in ihre Heimstätte andere Navigationshilfen benutzten.

Fledermäuse sind allerdings bei weitem nicht die einzigen Lebewesen der Erde, die auf Magnetsysteme zurückgreifen. Von Vögeln bis hin zu Ameisen orientieren sich Tiere am Magnetfeld der Pole. Vor allem kleinere und leichtere Tiere bergen für die Forscher immer noch große Geheimnisse mit welchen Tricks und Hilfen sie sich auf der Erde zu Recht finden. „Bei einer Fledermaus, die nur zwischen 15 und 20 Gramm Gewicht auf die Waage bringt, kann man höchstens Geräte anbringen, die weniger als 0,5 Gramm wiegen“, so Holland. GPS-Systeme wiegen allerdings um ein Vielfaches mehr. Die Forscher wollen nun versuchen, die Fledermäuse und andere Tiere mit Satelliten zu überwachen. Allerdings sei dies sehr kostspielig. Bis dahin wollen die Wissenschaftler feststellen, welche Mechanismen die Fledermäuse einsetzen, wenn sie verloren sind.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.nature.com

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