Neues BMBF-Projekt zur Problematik von Baggergut-Verklappungen in der Ostsee am IOW
Am 1. Juni startete ein neues BMBF-Verbundprojekt mit dem Thema „Dynamik natürlicher und anthropogener Sedimentation“ – kurz DYNAS – mit dem das Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) gemeinsam mit Wissenschaftlern des Fachbereichs Biologie der Uni Rostock und weiteren Kooperationspartnern die Mobilität und Mobilisierbarkeit von untermeerisch abgelagerten Lockermaterialien untersuchen wird. Das Projekt wird von Prof. Dr. Jan Harff (IOW und Universität Greifswald) koordiniert.
Am 1. Juni startete ein neues BMBF-Verbundprojekt mit dem Thema „Dynamik natürlicher und anthropogener Sedimentation“ – kurz DYNAS – mit dem das IOW gemeinsam mit Wissenschaftlern des Fachbereichs Biologie der Uni Rostock und weiteren Kooperationspartnern die Mobilität und Mobilisierbarkeit von untermeerisch abgelagerten Lockermaterialien untersuchen wird. Auch das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommerns beteiligt sich an der Förderung. Die Projektgruppe wird nicht nur Laborexperimente durchführen, sondern auch eine vom Wasser- und Schiffahrtsamt Stralsund speziell eingerichtete Verklappungsstelle für Baggergut in einem Experiment über drei Jahre beobachten. Das Ziel ist die Entwicklung eines Sedimentationsmodelles, mit dem man die Prozesse in Abhängigkeit von unterschiedlicher Wellen- und Strömungsdynamik simulieren kann. Das Projekt wird von Prof. Dr. Jan Harff (IOW und Universität Greifswald) koordiniert.
Dass unsere Küsten und Küstenzonen in Bewegung sind, sieht auch der Laie: Sandbänke entstehen und verschwinden, Strände werden von Jahr zu Jahr schmaler oder – wie vor Warnemünde – breiter. Der Geologe spricht bei diesen Phänomenen von der Sedimentdynamik, dem Transport-Verhalten von Sand, Schluff und Ton unter bestimmten Strömungsbedingungen. Schwieriger ist da schon die Beobachtung dieser Vorgänge im untermeerischen Seegebiet vor der Küste. In dem neuen Forschungsprojekt DYNAS wollen Meeresgeologen, -biologen und Ozeanographen in den nächsten drei Jahren gemeinsam diese Prozesse beobachten, analysieren und erklären. Die Nutzung einer ganz frischen Baggerschüttstelle ermöglicht dabei einen ständigen Vergleich zwischen Theorie und Wirklichkeit.
Warum ist die Beantwortung dieser Frage so wichtig? Die Seegebiete vor unserer Küste werden unter anderem auch für die Verklappung von Baggergut genutzt. Damit diese Nutzung auch nachhaltig umweltverträglich ist, muss das Baggergut vorgeschriebene Normen erfüllen und es darf nur dorthin verbracht werden, wo es auch auch dauerhaft verbleibt und nicht mit der Strömung fortgetragen wird. Aktuellen Bezug bekam dieser Fragenkomplex in den letzten Monaten durch das Anliegen der Hansestadt Rostock, Baggergut von der Baustelle „Warnow-Tunnel“ vor der Küste zu verklappen, was zu massiven Protesten der angrenzenden Ostseebäder führte, die eine Verschlammung ihrer Strände befürchteten. Mit einem Sedimentationsmodell wären detaillierte Szenarien möglich gewesen. Dass die Behörden solche Werkzeuge als Entscheidungshilfen begrüßen würden, zeigt auch die Beteiligung des Wasser- und Schiffahrtsamts Stralsund und der Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz an dem neuen Projekt.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen
Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…
Organoide, Innovation und Hoffnung
Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…
Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis
Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…