Künstlicher Lymphknoten: Erfolgreiche Transplantation bei Mäusen
Wissenschaftler des Riken Institute haben Mäusen einen künstlichen Lymphknoten transplantiert, der erfolgreich Immunzellen produzierte. Diese neue Art von durch biotechnische Verfahren hergestellten Geweben bedeutet laut dem Team um Takeshi Watanabe einen entscheidenden Schritt in Richtung Transplantation eines ganzen Immunsystems für Patienten, die an Aids, Krebs oder einer anderen Krankheit zu sterben drohen. Die Forscher setzen ein biologisches Gerüst aus Collagen ein, das mit Stromazellen und dendritischen Zellen imprägniert war, die aus dem Thymus von neu geborenen Mäusen gewonnen worden waren. Das gesamte Gebilde, ein Collagenschwamm mit einem Durchmesser von drei bis vier Millimetern wurde Mäusen mit gesunden Immunsystemen implantiert, die gegen ein harmloses Antigen geimpft worden waren. Details der Studie wurden im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.
In einem natürlichen Lymphknoten funktionieren die Stromazellen als Organisationseinheit, die die verschiedenen Bereiche des Knoten anordnen und seine Entwicklung unterstützen. Die implantierten Stromazellen zogen Lymphozyten an, die in den gesunden Tieren bereits vorhanden waren und ordneten sie natürlich in von einander getrennten Bereichen. Nachdem sich der künstliche Knoten mit für das Antigen spezifischen T- und B-Zellen gefüllt hatte, transplantierte Watanabe ihn einer Maus ohne funktionierendes Immunsystem. Die Lymphozyten bereiteten sich rasch in die Lymphknoten des Tieres aus, die aufgrund der mangelnden Aktivität leer waren.
Als der Wissenschafter das gleiche harmlose Antigen der immunschwachen Maus injizierte, reagierte das transplantierte Immunsystem energisch und produzierte eine große Anzahl von Lymphozyten. Nach einem Monat war das „Gedächtnis“ dieser Zellen laut New Scientist noch intakt und sie konnten das Antigen abwehren. Laut Watanabe sei der Einsatz beim Menschen nicht mehr fern. „Der nächste Schritt ist der Einsatz von menschlichen Zellen bei humanisierten Mäusen. In vier bis fünf Jahren sollten wir in der Lage sein, die ersten Prototypen für Menschen herzustellen.“
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