Genetische Varianten verdoppeln Herzinfarktrisiko
Eine verbreitete genetische Variante kann bei weißen Menschen unter 60 Jahren das Risiko eines Herzanfalls mehr als verdoppeln. Zwei Studien mit insgesamt mehr als 40.000 Teilnehmern haben drei genetische Mutationen identifiziert, die alle mit einem deutlich erhöhten Risiko in Verbindung stehen, vor allem bei Menschen mittleren Alters. Die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse zur Entwicklung neuer Medikamente führen können. Details der Studien wurden in Science veröffentlicht.
Das Team um Ruth McPherson vom University of Ottawa Heart Institute verglich Blutproben von mehr als 28.000 Menschen mit Herzerkrankungen und Gesunden. Die Wissenschaftler fügten bestimmten DNA-Sequenzen fluoreszierende Moleküle hinzu, um die genetischen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen festzustellen. Die Tests ergaben kleine aber entscheidende Unterschiede auf dem Chromosom 9. Bei den Herzpatienten traten zwei Genvarianten viel häufiger auf. Bei diesen Varianten handelte es sich um SNPs, also um die Unterschiede zwischen einzelnen Basenpaaren in einem DNA-Strang. Teilnehmer mit europäischen Wurzeln, die über eine oder zwei Kopien der SNPs verfügten, erkrankten 25 bzw. 40 Prozent häufiger an einer Herzkrankheit. Diese Varianten sind vergleichsweise verbreitet. Mehr als die Hälfte der Weißen haben ein Chromosom mit diesen SNPs. Bei einem Viertel sind zwei Chromosome betroffen. Bei Afroamerikanern konnte laut New Scientist keine Verbindung zu einer Herzerkrankung hergestellt werden.
Die Wissenschafter von deCODE Genetics analysierten die DNA von 17.000 Menschen und identifizierten einen weiteren SNP, der mit einem um 60 Prozent erhöhten Risiko eines Herzanfalls in Zusammenhang steht. Auch dieser SNP befindet sich auf dem Chromosom 9 und scheint das Risiko einer frühen Erkrankung zu erhöhen.
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