Internet-Forum zum Monitoring gentechnisch veränderter Pflanzen
Gentechnisch veränderte Pflanzen und daraus hergestellte Lebensmittel werden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Derzeit wird in der EU über eine neue Version der EU-Richtlinie 90/220/EWG zur Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen in die Umwelt beraten. Dem Prinzip der Vorsorge folgend soll für den großflächigen kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ein Monitoring, das heißt eine langfristige wissenschaftliche Beobachtung, eingeführt werden. Mit einem Internet-Forum (http://www.rki.de/GENTEC/FORUM/FORUM.HTM) will das Robert Koch-Institut einen öffentlichen Dialog zu den Monitoring-Verfahren in Gang setzen und den Zugang zu wissenschaftlich fundierten Informationen ermöglichen.
Derzeit gibt es in Deutschland noch keinen großflächigen kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen. Grundlage der wissenschaftlichen Einschätzung, welche Folgen das Inverkehrbringen haben wird, sind bislang die Ergebnisse aus kontrollierten Freisetzungsversuchen. Der Umweltrat empfiehlt, diese ökologischen Vorhersagen langfristig in der Realität zu überprüfen, mit Schwerpunkt auf den gentechnisch veränderten Kulturpflanzen und ihren Wildverwandten. Das Monitoring sollte vorrangig den Zielen der biologischen Sicherheit dienen und die ökologischen Auswirkungen untersuchen, die sich aus einer möglichen Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen bzw. der eingesetzten Fremdgene ergeben. Außerdem sollte nach Meinung des Umweltrates die Entstehung resistenter Unkräuter, die Ausbreitung von tierischen Schädlingen und das Verhalten von Nützlingen beobachtet werden.
Das Internet-Forum des Robert Koch-Instituts zum Monitoring basiert auf Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung, Expertenmeinungen oder Deklarationen wissenschaftlicher Kommissionen. Voraussichtlich alle drei Monate wird eine „Session“ mit jeweils drei bis vier Beiträgen im Internet präsentiert (in deutsch oder in englisch mit einer Zusammenfassung in der jeweils anderen Sprache). Dazu können per e-mail oder per Post Kommentare, Vorschläge und Fragen geschickt werden, die das Zentrum für Gentechnologie auswertet und den Referenten der Beiträge zur Beantwortung und zur Fortführung der öffentlichen Diskussion übermittelt.
Die erste Session beginnt am 14. August 2000 mit drei Beiträgen: Ein Kapitel aus dem Umweltgutachten des Deutschen Umweltrates zu „Umweltproblemen der Freisetzung und des Inverkehrbringens gentechnisch veränderter Pflanzen“ soll die Diskussion als Übersichtsdarstellung eröffnen. Die Aachener Hochschulforscher Professor Schuphan und Dr. Bartsch präsentieren ein Monitoring-Projekt zur möglichen Resistenzausbildung beim Maiszünsler gegen einen bakteriellen Giftstoff, das Bacillus thuringiensis-Toxin, der gentechnisch in Maispflanzen eingebracht wurde und so die Pflanze gegen den Hauptschädling im Körnermaisanbau schützen soll. Professor Vidal von der Universität Göttingen äußert sich zum Langzeit-Monitoring der Auswirkungen von gentechnisch veränderten Kulturpflanzen auf Insekten in Agrar-Ökosystemen.
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