Genetische Faktoren steigern Risiko der Osteoarthritis
Acht Bereiche im Genom erhöhen Vererbung der entzündlichen Gelenkserkrankung in den Händen
Wissenschaftler der Boston University School of Public Health haben genetische Faktoren nachgewiesen, die die Entwicklung von Osteoarthritis fördern können. Die Forscher entdeckten acht Bereiche im menschlichen Genom, die das Risiko der vererbten Form der entzündlichen Gelenkserkrankung erhöhen. Ärzten sollen sich durch die Entdeckung neue Wege in der Diagnose und Behandlung der schmerzhaften Erkrankung eröffnen, berichtet die BBC heute, Dienstag.
Die Wissenschaftler identifizierten chromosomale Regionen, von denen jede 50 bis 100 Gene enthält. Mit dieser eingeschränkten Zahl ist es möglich, spezifische Gene auszumachen, die für die individuelle Entwicklung von Osteoarthritis verantwortlich sind. Dabei kommt es zur Degeneration des Gelenkknorpels, der normalerweise das Reiben der Knochen aneinander verhindert. Osteoarthritis tritt hauptsächlich an Knien, Hüften, Händen und Füßen auf.
Die Bostoner Forscher untersuchten das genetische Material von 793 Eltern im durchschnittlichen Alter von 62 Jahren und 684 Kindern im mittleren Alter von 54 Jahren. Die Gruppe der Eltern nahm bereits an einer Langzeit-Studie über Osteoarthritis, die im Jahr 1948 begann, teil. Bei der Hälfte der „Original“-Teilnehmer und 30 Prozent ihrer Nachkommen war zumindest ein Handgelenk von Osteoarthritis betroffen. Radiologen untersuchten zusätzlich Bildaufnahmen der Hände der Eltern und verglichen diese mit jenen ihrer Kinder.
„Mit Hilfe der Ergebnisse können bestimmte Chromosomen-Regionen identifiziert werden, die spezifische, risikosteigernde Gene beinhalten“, erklärte der Mediziner David Felson von der Boston University School of Medicine. Seien die Gene erst lokalisiert, könnten auch Behandlungen entwickelt werden.
Diese Studie ist eine von mehreren Untersuchungen, die sich der Identifizierung von Genen in der Entwicklung von Osteoarthritis widmen. Eine von der Arthritis Research Campaign (ARC) geförderte Studie hat verschiedene Chromosomen-Bereiche nachgewiesen, die besonders empfindliche Gene für Hüft- und Knie-Osteoarthritis enthalten. „Interessant ist, dass in beiden Studien unterschiedliche Gene, die für verschiedene Osteoarthritis-Formen von Bedeutung sind, eine Rolle zu spielen scheinen“, betonte Madeleine Devey von der ARC. Das bedeute, dass das Risiko eine Form der Osteoarthritis zu entwickeln wahrscheinlich von verschiedenen Genen abhängt. Die Studie wurde im Fachmagazin Arthritis & Rheumatism veröffentlicht.
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